Mittwoch, 10. August 2022

Unter Räubern gibt‘s kein Mitleid …


In wenigen Tagen jährt sich Papas Todestag. Ich kann immer noch nicht an ihn denken, ohne dass ich anfange zu weinen. Aber in den letzten Tagen ist es besonders hart. Die Erinnerung an die Feier zur Diamantenen Hochzeit am 21. Juli - gefühlt der letzte wirklich glückliche Tag meines Lebens. Der 25. Juli - doppelter Kreismeister mit beiden Shelties - aber Abends brach Papa zusammen und kam ins Krankenhaus, das er nur noch zum Sterben verlassen sollte. In den letzten Monaten habe ich gelernt, mir nicht die Schuld zu geben, dass er diese entsetzlichen Wochen leiden musste. Habe verstanden, dass wir die Zeit brauchten, um Abschied zu nehmen. Und dass es gut war, dass ich vor Ort war und er nicht einfach auf seinem Stuhl oder der Treppe verreckt … sorry, verstorben ist. Die Frage nach dem Sinn, dem Warum hat sich dadurch nicht beantwortet. Und das Gefühl des Verlustes ist nicht erträglicher geworden. Ich vermute, keiner in meinem Umfeld weiß wirklich, wie es mir geht.  Nicht mal die engste Familie. Wie meine Eltern mir das vorgelebt haben, versuche ich alles, mit mir allein auszumachen. Ich rede so viel mit meinen Eltern, erzähle ihnen, lache, erinnere mich an tolle Zeiten - vermutlich ist das auch genau das, was sie von mir erwarten. Papa hat Piti beim Eintritt in die Familie die Wahl zwischen 2 Motti gestellt: Der Gerechte muss viel leiden - oder: Unter Räubern gibt‘s kein Mitleid. Piti hat sich nach anfänglicher Disorientierung für das Motto entschieden, was dann in unsere Familiengeschichte einging und sogar die Geburtsanzeige unserer Erstgeborenen zierte. UNTER RÄUBERN GIBT‘S KEIN MITLEID. Vermutlich ist es Zeit, den Kopf in den Nacken zu werfen, Krönchen zu richten und weiterzuleben. Papa hätte das sicher so gewollt.

Also Konzentration auf die positiven Ereignisse: dies Wochenende endlich mal wieder Turnier in Marburg, dann mit Myway Teilnahme an der dhv Deutschen Meisterschaft und dann noch bei den Qualis zur WAO. 

Morgen wird Jaro geröntgt und dann steht die Begleithundeprüfung und sein erstes Agility-Turnier an.

Aber nein, Papa, ich bin nicht mehr getrieben, ich hab jede Menge freie  Wochenenden