Donnerstag, 11. Juni 2020

Nichts für schwache Nerven - unser Training in der Hundesporthalle Riedstadt


Noch bevor Agility-Training in den Hundesportvereinen wieder erlaubt wurde, durften die Hallen wieder zur Vermietung freigegeben werden.


Kurzentschlossen mietete ich nur für mich und meine Drei die Halle in Riedstadt. Nach dem Steh-Agility auf der Terrasse endlich mal wieder Parcours laufen - die Betonung liegt auf Laufen und vor allem Frauchen kam konditionell schnell an ihre Grenzen. 

Aber natürlich machte es riesigen Spaß. Vor allem Hope, die den Terrassen-Hopsereien nicht wirklich was abgewinnen konnte, war ein klein wenig übermotiviert und hätte am liebsten alle Hindernisse gleichzeitig genommen ...

Auch Myway fand es so richtig klasse, mit Frauchen um die Wette zu rennen - seine Idee dabei: wer schneller ist, darf den Weg bestimmen ...

Lasse fand es einfach nur spooky und hatte furchtbar Angst, etwas falsch zu machen. Steg? Kenn ich nicht, will ich nicht. Slalom? 12 Stangen, was soll es bedeuten ...? Wippe? Was ist das denn? Rennen? Ja, aber nur zum Ausgang.

Es kostete mich megaviel von dem, wovon ich eh nicht so viel habe. GEDULD. Aber wir hatten ja Zeit. Und so wurde es ein wöchentlicher Ausflug nach Riedstadt. Im gleichen Aufwasch konnten wir im Naturschutzgebiet in Stockstadt noch schön spazieren gehen - und beim vierten Ausflug war dann auch Herrchen als Kameramann an Bord.

Konditionell war ich definitiv nicht in der Lage, eine Stunde Parcours zu rennen. Und so bekamen die Einzelsequenzen besondere Aufmerksamkeit. 
Schwerpunkt lag immer auf Zonen, auf dem "weg" - sowohl bei Hindernissen als auch am Slalom, auf "come" - den Sprung von innen slicen und "turn" - über die Hand um den Ausleger kringeln lassen. 

Hier ein paar Impressionen vom gestrigen Training - wir freuen uns schon auf nächste Woche.

                                              



Montag, 8. Juni 2020

Unsere Agility-Terrasse kommt auch bei FFH groß raus ...

In Zeiten von Corona und Homeoffice sind es offensichtlich nicht nur wir, die sich intensiver mit Terrasse, Balkon und Freizeit beschäftigen. Anders als bei einem unterirdischen Bierkühler am Grill, einem Bierbrunnen oder einem Baumhaus kommt bei uns die eigentliche Projektarbeit allerdings erst hinterher. Die Geräte haben ja Turnierstandard (bis auf die Hürden natürlich) und auch den Rasen habe ich nicht liebevoll selbstgeklöppelt ... Trotzdem hab ich mal frech mein Projekt bei FFH vorgestellt und wurde prompt ausgewählt. Kleines Interview und kurzer Bericht auf den FFH-Seite. 






Längere Berichte gibt es natürlich immer auf dieser Seite bei schwarz-weiß-blond. Unser aktuelles Thema ist Zonenarbeit am Steg. Steg haben wir zwar nicht, aber wenigstens ein Brett und ein Target. 

Myway habe ich ja ursprünglich two-on-two-off aufgebaut. Nachdem seine ersten Starts eh in Zeitlupe stattfanden, habe ich auf durchlaufen umgestellt. Hauptsache, es bewegt sich ...

Mit zunehmender Sicherheit und Tempo wurde die Zone dann zum Glückspiel. Wenn der Bewegungsablauf nicht sitzt, ist es für den Hund ja auch viel lustiger,  so um den Zonenpunkt abzuspringen. Mal klappt es, mal eben nicht. 

Lasse macht 2/2. Ziemlich schnell sogar. Allerdings hat unser Terrassentraining den Nachteil, dass wir nur Wippe als Zonengerät trainieren können - und da steht er auf der Zone. Den Unterschied Wippe/Steg versuche ich jetzt nachzutrainieren. Plan ist, ein Zonenkommando vs. ein GoGo zu etablieren. Und weil's so schön ist, gleich rechts und links nach dem Steg. 

Klappt eigentlich gar nicht so schlecht. Für Lasse lege ich Leckerlis in unterschiedlichen Abständen zum Zonenabgang, damit er selber herausfinden kann, wie weit er sich strecken kann, ohne die Zone zu verlassen. Das eigentliche Trainingsziel ist natürlich, die Position zu bestätigen. Verlassen der Zone heißt natürlich, das ganze von vorne, Selbstkorrektur gibt keine Punkte. (ja, die Hoffnung stirbt zuletzt ...).

Wirklich beeindruckend finde ich den konzentrierten Arbeitseifer von Lasse auf seiner Terrasse. In der Halle in Riedstadt oder bei Ulla ist es so abgelenkt und nicht halb so frech und selbstbewusst. Aber eines der Dinge, die mich Myway gelehrt hat, sind ja Geduld und Vertrauen. Irgendwann rennt das Kleinstteilchen durch den Parcours und rockt das Agility ...

Montag, 1. Juni 2020

Agility Lockdown

Ende März 2020 war es mit unserem gewohnten Leben vorbei. Es gab nicht nur keine Hefe und kein Toilettenpapier mehr, sondern auch keine Turniere, kein Training, kein gar nix ... Auch kein Büro, nur noch Homeoffice, bis auf einen Tag der Woche, das war das einzig Gute an der Sache.

Zum Glück hatte meine Terrasse ja genug Platz für einen Turnierslalom in voller Länge. Und das ganze viele Geld, das ich durch den Lockdown an Start- und Campinggebühren sowie Essen beim Spanier sparte, investierte ich in einen adäquaten Rasenteppich für die Terrasse sowie eine Wippe. Umpf, könnte Spuren von Ironie enthalten. 2 Sprünge komplettierten den Lockdown-Parcours - und das das Wetter recht nett war, gab es jetzt jeden Tag Agility. 

Eine gewisse Priorität räumte ich der Wippe ein. Unvergessen die 20 Minuten, die Ulla und ich beim Basic Seminar brauchten, um Klein-Lasse dazu zu bringen, zumindest eine kleine Pfote auf dieses Höllengerät zu setzen.

Auf seiner vertrauten Terrasse war Lasse da viel selbstbewusster und entspannter. Und wie viele Facebook-User sich mit ihren diversen Spielen in der Krise beschäftigten, starteten die Shelties ihre ganz persönliche Wippen-Challenge - plötzlich war die Wippe vom "Wir suchen mal den Kipppunkt" zum "Juchhu, da ist die Wippe" geworden.  Da wir ja unendlich viel Zeit hatten und jeden Tag ein wenig trainieren konnten, steigerten sich die Herausforderungen nur sehr langsam - eine Trainingspolitik der kleinen Schritte, die sich - wie am Ende dieses Posts zeigen wird - auszahlte. 









Slalomeingänge selbstständig finden, Geräteunterscheidung, diverse Führtechnikvarianten, sinnvolle und -lose Spielereien - der Spaß an der Sache stand und steht immer im Vordergrund. Auch Flychen, unser Senior, forderte randalierend Aufmerksamkeit und Belohnungen. 




Für die Ausbildung der Hunde war der Lockdown vermutlich richtig gut. Auch für Frauchen, die in den letzten Jahren ja fast schon getrieben von Turnier zu Turnier hetzte, war dieser unfreiwillige Break vielleicht gar nicht so schlecht. Auf Agility möchte ich sicher nicht verzichten. Aber auch auf Turniere nicht, weil Turniere für mich immer mehr waren als nur sportlicher Wettkampf.