Samstag, 23. Oktober 2021

All about Jaro - vom Welpen zum Junghund


Irgendwie werden sie viel zu schnell groß. Eben war da noch ein süßer knuddeliger Welpe - und jetzt ist da ein wunderschöner Junghund mit den ersten Flausen im Bollerköpfchen. Dabei ist er immer äußerst kooperativ und gibt sich sehr viel Mühe, alles richtig zu machen. 

Da Klein-Jaro natürlich irgendwann die Agility-Szene aufmischen soll, haben wir ein umfassendes und umfangreiches Trainingsprogramm. (Achtung, könnte Spuren von Ironie enthalten ...)

Der erste und wichtigste Punkte für mich war, das er lernt runterzufahren und zur Ruhe zu kommen. So ein kleiner Border hat ja einen eingebauten Selbstzerstörungsmechanismus - und immer wenn Klein-Jaro durch die Wohnung gepest ist und nur knapp an Hindernissen wie Wänden, Türen und Schränken vorbeikam, hab ich ihn auf den Arm genommen und leise "müüüüüüdääää" gesagt. Manchmal hat das tatsächlich gereicht, ihn dabei wie ein kleines Kind im Arm zu halten und dann konnte ich ihn wieder runter lassen. Meist musste er aber in seiner Box runterfahren. Das hat er sehr schnell verstanden und angenommen. 



Bindung war der nächste zentrale Eckpfeiler. Recall (also es kommt, wenn man es ruft), Berührungen überall tolerieren und sogar rankommen, um angefasst zu werden und gemeinsames Jagen - mangels Hasen und Frauchens Tempo mussten hier Spielzeuge herhalten. Dieser Baustein umfasst zergeln genauso wie das Wettrennen zu toter oder von Frauchen gezogener Beute. Lieben Dank an den tollen Onlinekurs von Anna Hinze zum Thema Basics für Sporthunde. 

Balance, Koordination, Aufbau der Muskulatur sind natürlich für einen zukünftigen Sporthund ebenfalls unverzichtbar. Hindernisparcours durchs Wohnzimmer über verschiedenste wacklige Untergründe, laufen über Baumstämme - das meiste davon habe ich geshaped - die Baumstämme haben die Shelties vorgemacht. 






Mutig sein war für Jaro ein wichtiges Thema. Außerhalb seiner Komfortzone war er eher zurückhaltend - seine Masche war, sich einfach hinzusetzen und zu beobachten. Und gegebenenfalls den Rückwärtsgang einzulegen. Gar nicht so dumm, findet meine Mama. Wir haben in homöopathischen Dosen die Herausforderungen erweitert, ich bin immer wieder auch mal allein mit ihm los, damit er sich nicht nur im Rudel verstecken konnte. Einmal sind wir sogar dem Kerbumzug hinterher marschiert - immerhin ein Bollerwagen mit Musik und mehr oder weniger nüchternen Begleitpersonen. Während des Umzugs haben wir nette Nachbarn mit 2 Shelties getroffen und einfach nur auf dem Boden gesessen und uns unterhalten und die Hunde haben gespielt. Auch in den Agilityhallen, die ja meist furchtbar laut und hektisch sind, hat Jaro durch das Treffen anderer Welpen oder Menschen das alles positiv verknüpft und ist heute schon ganz schön mutig und draufgängerisch geworden. Bedrohliche Sachen bellt er jetzt mit gestellter Bürste an - unsere nächste Herausforderung. Soll ja nicht langweilig werden.

Sitz. Platz. Bleib. Ran. Üben wir natürlich auch. Links. Rechts. Das sind alles so kleine Zwischendurch-da-war-doch-was-Lektionen. Dazu zähle ich jetzt auch mal Impulskontrolle. 

Die Agilityterrasse ist mittlerweile im Keller. Und die letzte Übung auf dem Video dient weniger der Vorbereitung von Runnings als der Vorbereitung des Geräts  und dem Focus von mir weg auf den Futterautomaten bzw. die Zone. Letzeres war gar nicht so einfach. 




So insgesamt gesehen, trainiere ich am Tag so 5-10 Minuten. Und da ist Impulskontrolle beim Füttern, zergeln und Recall beim Spaziergang schon inbegriffen. Ja, die Ausbildung eines Borders ist schon extrem aufwändig und kostet viel Zeit ... Und wenn man in Social Media nun mal nicht die 23 Stunden und 50 Minuten nix passiert postet sondern die 5 Minuten Training ist man halt ratzfatz der Ehrgeizling, der seinen Hund mit vielzuviel kaputt macht. 

Aber über Jesus hat man ja auch gesagt, er könne sicher nicht schwimmen, weil er übers Wasser laufen muss ... 

Sonntag, 17. Oktober 2021

Good bye my Fly good bye ... wenn das Laufen zu mühsam ist, wachsen ihnen Flügel ...

 

Ja, wie man so schön sagt, er hatte das Alter. Und ja, er hatte ein schönes Leben, auf das bei seiner Geburt wenig hingedeutet hat. Und, ja, es war absehbar und trotzdem kann man sich auf diesen einen Moment nicht vorbereiten. Ganz plötzlich ist es nicht nur eine Möglichkeit, sondern bittere unabwendbare Realität.

Anfang der Woche sagte meine Mutter noch, wie glücklich Fly in seinem Rudel wirkt ... 

Mama war zum Essen da und Fly lag unter dem Tisch an ihr Bein geschmiegt. Keiner hat gemerkt, was passiert ist. Als wir Gassi gehen wollten, konnte er nicht mehr aufstehen. Verlor das Bewusstsein. Wir haben ihn dann auf seinen Lieblingsplatz gelegt, das ganze Rudel war um ihn. Der kleine Lasse hat sich zu ihm gekuschelt. Irgendwie haben wir gehofft, das sein Herz von ganz alleine aufhören wird zu schlagen ... 

Aber Fly kam wieder zu Bewusstsein, konnte immer noch nicht aufstehen und sah mich nur an. Der Tierarzt war schon informiert, ich wickelte ihn in seine Decke und hielt ihn auf der Fahrt in meinen Armen. Und natürlich hielt ich auch in den letzten Momenten seine Pfote - nächsten Monat wäre er 15 Jahre an meiner Seite gewesen ... für immer in meinem Herzen und dein Schatten wird immer an meiner Seite sein. Grüße bitte Donna von uns ...