Es gibt Hunde, die gibt es nur einmal im Leben. Hope ist mein
Seelenhund, mein Schatten, mein Partner im Agility wie auch im Leben
zwischen den Turnieren. Hope würde sich freiwillig nie mehr als einen halben
Meter von mir entfernen (okay, im Agility schaffen wir mittlerweile auch 2
Meter), Hope versucht, mich beim Handling des Rudels zu unterstützen und sogar „Mensch“ zu reden – was sich
allerdings eher anhört wie Chewbacca auf Ecstasy. Ich liebe alle meine Hunde,
aber Hope ist einfach meine Koboldprinzessin.
Hier mal ein paar Erinnerungen, wie es mit dem Hopsi angefangen
hat.
Warten ist eines von den Dingen, die mir gar nicht liegen. Könnte
daran liegen, das Geduld nicht gerade meine hervorstechendste Eigenschaft ist.
Dafür bin ich eine Frau der schnellen Entschlüsse - eben hatte ich noch
verkündet, dass im Mai ein Sheltie-Welpe bei uns einzieht - und dann kommt im
Februar eine ausgewachsenes Bodermäuschen. Das ist halt Schicksal. Mein
Schicksal darf gerne für ein wenig Abwechslung sorgen. Denn Langeweile finde
ich ungefähr genauso prickelnd wie Warten ...
Hope
ist wie gesagt eine Border Collie. Eigentlich sollte sie ein bordergerechtes
Leben führen, Schafe hüten und ein nützliches Mitglied einer großen Border-Familie sein. Aber
Hope fand das irgenwie nicht so sinnvoll. Hope hasst Schafe. Hope mag auch kein
sinnvolles Mitglied von irgend was sein, sondern Hope möchte eigentlich gerne
Mittelpunkt sein - von was genau wusste sie vermutlich gar nicht bis sie uns
getroffen hat. Seitdem möchte sie Mittelpunkt von uns sein. Und das ist ihr auch
ganz gut gelungen bis jetzt. - Aber ich
schweife ab und führe den ebenso verwirrten wie hoffentlich geneigten Leser
zurück zum Spätnachmittag des 25. Februars 2012. Da erfuhr ich nämlich, dass
Hope nicht gleich kommt, sondern frühestens um 21 Uhr. Und letztendlich war es
dann zwanzig vor zwölf als Hope endlich da war.
Viel kleiner als gedacht war die Süße. Und völlig wuselig vor
lauter Aufregung und Unsicherheit. Donna und Fly fanden das jetzt auch nicht so
wirklich passend mit diesem fremden Hund und diesem fremden Mann in unserer
Wohnung und pöbelten einfach rum. Vermutlich in der Hoffnung, dass sie die
beiden schnellstmöglich wieder loswerden.
Aber Markus trank ganz entspannt seinen Kaffee und war höchstens
von Hopes Versuchen, irgendwie in ihn rein zu kriechen, genervt. Ansonsten
erzählte er von dem neuen Hof am Moor, von seinen Border Collies, den Schafen,
den Ziegen, der Käserei, von 18 - 20 Stunden Arbeit jeden Tag - aber auch
davon, wie gut sich dort oben alles anlässt und dass dieser Umzug wohl genau
die richtige Entscheidung gewesen war.
Es war schon weit nach Mitternacht, als wir alle dann alle nach
draußen gingen, ich nahm ganz unspektakulär Hopes Leine - und Markus fuhr fort.
Die erste kurze Runde mit den Dreien verlief ereignislos und die erste Nacht
ebenfalls. Ich legte die Kleine nach einer ausgiebigen Schmuserunde in die Box,
wo sie die ganze Nacht friedlich verbrachte. bis sie uns getroffen hat.
Hopes erster Tag bei uns begann mit Shopping. Das heisst
eigentlich begann es mit 4 Pfoten Begeisterung, als ich sie am nächsten Morgen
(ziemlich früh, obwohl ich ja erst spät ins Bett bin, konnte ich es gar nicht
abwarten, die Kleine zu begrüßen) aus der Box holte. Wir sind dann mit Donna
gleich eine Runde um den Block, damit sie ihre Geschäfte erledigen konnte - das
kleine Geschäft ging dann aber später doch in die Küche - dann noch nach dem
Kaffee eine Runde mit uns fünf und dann durfte Hope mit Donna in die neue Box
vom neuen Auto - obwohl Donna die Kleine sonst auf Distanz hält, war die
gemeinsame Fahrt kein Problem. Reiseziel war Babenhausen, wo ein Agilityturnier
stattfand und ich beim Ausrüster meines Vertrauens ein Geschirr und eine
Leine für Hope kaufen wollte. (Nein, Agilityluft schnuppern, alte Bekannte
treffen und das Hopsi vorführen wollte ich natürlich nicht, ließ sich aber
nicht vermeiden *lach*)
Das rote K9, was ich eigentlich wollte, hat bei Hope einfach nicht gepasst (sie war so ein zarter Hänfling damals)- also gab es eben ein anderes Geschirr - aber wegen der fairen und kompetenten Beratung bin ich ja auch zu den Hopps gefahren - noch bevor der Geschirrkauf abgeschlossen war, traf ich auch schon meine liebe ehemalige Zeltnachbarin Susanne, die ich Zukunft ja hoffentlich wieder öfter sehen werde - zum Geschirr gab es eine leichte dünne Lederleine, eine paar Kauknochen, einen Barfer-Futterzusatz und eine Agizeitung für Frauchen ... Hope war einfach nur lieb obwohl sie die Geschirranproben nicht so lustig fand, und es zeigte sich schon am ersten Tag ganz deutlich, dass wir beide uns gefunden hatten.
Noch ein paar Läufe angeschaut, dann durfte Hope meine Mama kennenlernen, die extra KALBfleisch gekauft, gekocht und gewürfelt hatte ... auf den weißen Fliesen sah man dann doch verstärkt, dass Hope heiß war und so haben wir uns nach Vernichtung der Kalbfleischvorräte nicht lange aufgehalten ...
Der Rest des Tages war entspannt - Hope legte sich freiwillig in die Box oder unter den Schreibtisch, wenn gerade kein Hundebespaßungsprogramm angesagt war ...
"Der Mann ist der Affe der Frau", las mein Vater einige Tage später aus der FAZ vor. Was auch immer der Autor dieser Zeilen damit im Einzelnen ausdrücken wollte - Fly hatte im Kreise dieser Familie im günstigsten Falle die Affenkarte gezogen ... wer die zierliche Hope neben ihm sieht, kann sich gar nicht vorstellen, wie viel Respekt Fly mittlerweile vor ihr hat - und sie braucht keine 2 Sekunden, ihn aus meinem Büro rauszuschmeißen ... obwohl ich mich in Rangordnungsdisksusionen der Hunde eher nicht einmische, sorge ich schon dafür, dass mein FlyFly weiterhin seinen Dauerparkplatz in meiner Nähe behalten kann ...
Koboldprinzessin und Zickenqueen
Von Hopes zarter Äußerlichkeit sollte man sich nicht täuschen lassen, mit angelegten Öhrchen sieht sie ja wirklich aus, als ob sie kein Wässerchen trüben könnte ... doch wenn sie so neben mir herläuft, mich mit ihrem intensiven Borderblick anschaut "Frauchen, was machen wir jetzt" hat sie ihre Kobold-Ohren aufgestellt und dann sieht man, dass sie es dahinter faustdick hat ...
Was Peter und ich bei Flys Erziehung nicht geschafft haben - Motorräder nicht anbellen zum Beispiel - übernimmt jetzt Hope ... die motzt den Spanier bei solchen Gelegenheiten richtig an, rennt um ihn rum, tanzt vor ihm her, hütet ihn richtig - und das Kasperchen hat dem so gar nichts entgegenzusetzen - aber seine Bell-Attacken werden echt weniger ... Es ist auch sehr entspannt, mit Hope auf Runde zu gehen - sie hat mittlerweile völlig verstanden, was ich mit der Kamera mache und legt sich einfach hin, so wie ich die Cam oder das Fernglas hoch nehme (irgendwo schüffeln und dabei an meinem Arm ziehen ist nun gar nicht ihr Stil) - sie läuft die meiste Zeit aufmerksam neben (oder vor) mir - mit diesen aufgestellten Koboldohren, die ich nie fotografieren kann, weil sie die einklappt und sich hinlegt, wenn ich die Cam hochnehme ... und dabei ist es ganz egal ob die Leine dran ist oder nicht.
Das Hopsiding beim Agility
Im April nach dem Urlaub fuhr ich mit Hopsi dann nach Sprendlingen, um sie ins Agility einzuführen. War ja irgendwie immer der Plan gewesen, endlich wieder Agi zu machen.
Aber Hope ist schlau, Hope ist ein Border, Hope will Agility - sie sieht den Parcours und ist in ihrem Element, Sprünge sind zum Springen da, Tunnel zum Durchrennen und - bevor das noch jemand glaubt, höre ich mit den wilden Fantasien besser auf - Hopsiding fand alles furchtbar aufregend (wobei sie das "aufregend" am Anfang auch weggelassen hätte, furchtbar reichte völlig) und war sich nicht wirklich im Klaren, was Frauchen nun von ihr wollte. Aber damit sie das rausfinden kann, waren wir ja zu Irene und Ingeborg nach Sprendlingen gegangen - die Beiden kennen mich schon mit Donna - und ich habe vollstes Vertrauen, das Hope und ich hier ein maßgeschneidertes Training bekommen.
Also, wie bei jedem Sport erst mal warm machen. Hopsiding hüpft beim
Laufen vor mir her und hat mich dabei immer fest im Blick. Also laufe ich
Zickzack und komme mir vor wie ein Schaf. Frauchen "hüten" findet
Hope wohl klasse :-)
Dann üben wir erst mal, durch den großen Auflegern (da, wo die Stangen später draufliegen) durchzugehen. Erst gehe ich mit durch, dann versuche ich Hope allein durchzuschicken.
Dann üben wir erst mal, durch den großen Auflegern (da, wo die Stangen später draufliegen) durchzugehen. Erst gehe ich mit durch, dann versuche ich Hope allein durchzuschicken.
Nächste Übung ist der Tunnel. Das geht ja schon mal gar nicht, weil in so einem Tunnel kann man Frauchen ja gar nicht angucken. Aber guck mal, Frauchen, ich kann doch ganz prima außen rum laufen ... Wir schieben den Tunnel so weit wie möglich zusammen und mit viel Geduld und Leckerli beschließt Hope, es wenigstens mal zu probieren. Ach, das wolltet ihr - sagt das doch gleich, kein Problem ... Nachdem Hope ein paar Mal durch den Tunnel gelaufen ist, fangen wir mal mit springen an. Hope sieht das wieder recht pragmatisch: warum sollte ich über die Stange drüberhopsen, wenn ich ebenso gut darunter durchlaufen kann ... hihi, und springen tu ich dann nach dem Ding an Frauchen hoch - das kann ich besonders fein *breites Bordergrinsen*
Also legen wir die Stange tiefer, und noch tiefer ... und nun springt Hope drüber. Immerhin versucht sie nicht, sich durchzugraben *breites Frauchengrinsen* Und dann renne ich mit Hope hin und zurück, immer wieder über diesen Sprung oder mal durch den Tunnel, versuche immer mehr Distanz zwischen Mensch und Hund zu bringen - aber Hope hat verstanden - und wir haben fertig für heute. Schließlich soll man immer aufhören, wenn es am Schönsten ist und gerade gut geklappt hat.
Wer wissen will, wie es mit Hope und dem Agility weiterging und wie ich es mit Donna dann doch noch in die A3 geschafft habe, kann gerne hier weiterlesen http://zwoelfpfotenblog.blogspot.de