Mittwoch, 22. August 2018

Trauer und Freude liegen in diesem Post eng beieinander ...


Am 11. Juli haben wir Donna über die Regenbogenbrücke gehen lassen müssen. Die liebe Süße hat es uns wie immer leicht gemacht. Also natürlich nicht, sie gehen zu lassen. Aber den richtigen Moment zu erkennen. Donna lag nur noch mit dem Kopf von uns weggewandt in der Bar, wollte dann nichts mehr fressen und dann auch nicht mehr aufstehen. So dankbar ich bin, dass sie nicht leiden musste, so sehr fehlt sie mir. Und wenn es einen Facebook-Algorhythmus geben würde, den ich ändern könnte, dann den, der mir immer wieder Fotos von Donna zeigt, als sie noch gesund und unsere Welt heile war ...


Die schöne Nachricht ist Lasse. Unser Neuzugang. Ein megawinziges und megawitziges Sheltie. Schicksalsmoment in Facebook - Liebe auf den allerersten Blick. Der Kleine suchte sein Für-Immer-Zuhause. Ein bildhübscher Tri mit frechen Stehohren. Und Augen, in denen du siehst, dass er viel nicht schönes erlebt hat - aber auch die Kraft und den Mut hat, neu anzufangen. Ich wusste einfach, dass ist unser Hund. Sch... auf Pläne, in ein bis 2 Jahren einen Welpen zu holen. Schließt sich ja auch nicht aus. Hab dann telefoniert und mir ein paar Infos über den kleinen Schatz geben lassen. Dann sein Foto meinem Mann gezeigt. Peter war erst ein wenig überfordert, da Donna erst seit wenigen Wochen von uns gegangen war. Und unser Plan sah ja auch anders aus. Aber Lasse brauchte eben jetzt ein Zuhause. Peter, schlaf drüber, wir reden morgen. Am nächsten morgen fragte mein Mann nur noch "Wann willst du den Kleinen denn holen?" Er hat definitiv das Prädikat "bester Ehemann des Universums" verdient.

Für mich ging das denn jetzt eigentlich erst mal los mit der Orga. Diverse Telefonate, Hotelbuchung, zwischendurch noch mal Turnier, dann waren da plötzlich andere Interessenten und die ganze Euphorie ging erst mal wieder gegen Null - es blieb spannend bis zum Schluß. 

Mittwoch, 15. August, startete ich mit Myway gen Norden, unser Ziel zwischen Hamburg und Kiel. Da wir gut in der Zeit lagen, machten wir Station bei diesem Schiffsempfangsding in Wedel. Kein Schiff, aber wenigstens Pfoten und Füße vertreten.

An unserem Ziel angekommen, ließ ich Myway erst mal im Auto. Lasse begrüßte mich überschwänglich, kein bisschen Sheltie-typische Zurückhaltung. Mein Herz schlug sofort für Lasse.

Myway war deutlich weniger begeistert, blieb aber freundlich. Beim gemeinsamen Spaziergang interessierte er sich recht demonstrativ mehr für die wenigen Grashalme auf einem Acker. Lasse interessierte sich eigentlich auch mehr für mich und Frauchen, wuselte um uns herum und war einfach nur zauberhaft. Trotzdem zögerte ich, hatte Sorge, dass Myway unter dem Neuzugang leiden könnte. Allerdings war ich nach der langen Fahrt auch ziemlich durch. Lassis Frauchen und ich fuhren dann ein Stück in den Wald, wo wir richtig spazieren gehen konnten - und die beiden begannen, sich für die gleichen Dinge zu interessieren und nebeneinander zu schnuppern. Zurück bei Lasses Frauchen machten wir denn auch kurzen Prozess: Lasse und sein Hab und Gut (Bettchen, Geschirr, Näpfe, Futter) wurden in mein Auto verfrachtet und ich startete zur letzten Etappe Richtung Ostsee. Im Hotel Luv und Lee in Schwartbuck, unweit von Laboe, hatte ich für mich und die Shelties ein Zimmer reserviert. 

Dummerweise hatte das Restaurant ausgerechnet an diesem Tag Ruhetag, also brachte ich nur schnell das Gepäck ins Zimmer und fuhr mit den Shelties ans Meer, wo wir ein sehr nettes Restaurant fanden. 

So begeistert mich Lasse in seinem Zuhause begrüßt hatte, so skeptisch gucke er jetzt, als ich ihn anleinen und aus dem Auto holen wollte. Er guckte mich mit großen Augen an und wäre am liebsten in der Ritze der Rückbank verschwunden. Mit einem bisschen Geduld klappte es dann mit Anleinen und aus dem Auto heben. Wir machten erst mal einen kleinen Spaziergang und suchten uns dann in der Kneipe ein Plätzchen. Endlich ein schönes kühles Bier für Frauchen (dass die Hunde Wasser hatten, muss ich nicht extra erwähnen, oder?)  Da ich den ganzen Tag noch nichts außer einem Brötchen gegessen hatte, entschied ich mich für einen Salat, bei einer üppigen Mahlzeit wäre ich vermutlich nach 3 Bissen satt gewesen. Lasse und Myway fanden es zunehmend blöd, da unter dem Barhocker im Sand zu liegen. Jeder wollte gerne Streichelheinheiten und Myway fing an, den Kleinen anzubrummen, wenn er mir zu nahe kam. Also hab ich die beiden ins Auto gepackt und meinen wirklich sehr leckeren Salat, das kühle Bier und den Blick auf das Meer genossen.


Nach dem Essen erst noch mal einen ausgiebigen Spaziergang am Meer. Ins Wasser ist keiner der Shelties, aber im Hinblick auf das Hotelzimmer gar nicht so ungünstig. 

Todmüde von dem langen Tag fielen mir nach einem Glas Rotwein die Augen zu. Lassi schlief in seinem Bettchen vor meinem Bett und Myway auf der anderen Seite des Doppelbettes. 

Ich wurde früh geweckt, weil Lassi das Bettchen nun doof fand und zum kuschleln in mein Bett kam. Natürlich musste Myway dann auch kuscheln und ehe es bei der Nähe zu Spannungen kommt, stand ich lieber auf und machte mit den beiden eine schöne Runde durch die Felder. Ich hatte für Lassi ja Futter mitbekommen - aber das fand er total uninteressant. Myways Futter roch viel interessanter, also mische ich das einfach und beide Hunde waren satt und blieben dann im Zimmer, während ich mich an dem genialen und üppigen Frühstücksbuffet austobte. 

Nach kurzer Pause, bei der mich der Wlan-Empfang an die Grenzen meiner Geduld erinnerte, fuhren die Shelties und ich nach Laboe, ein kleines sehr nettes  Örtchen. Das mit dem Auto fahren, an- und ableinen klappte immer besser und ich bummelte mit den Shelties über die Promenade. Lassi war einfach tiefenentspannt in der Situation, reagierte überhaupt nicht gestresst auf die vielen Menschen und Hunde. Myway guckte natürlich schon mehr, orientierte sich aber doch an Lasse. Und ich war einfach nur glücklich und dankbar, dass alles so gut klappte - und stellte doch recht überrascht fest, dass ich eigentlich überhaupt verlernt habe, einfach nur Zeit zu haben. Nachdem die Strandkörbe endeten und damit der Strand auch ohne Tageskarte betreten werden durfte, liefen wir am an der flachen Dünung entlang, beobachten Vögel und Schiffe, die Seele baumelte im Dreivierteltakt. Am Marinedenkmal kehrten wir um und tranken auf der Promenade noch einen Eiskaffee. Obwohl ich die fette Cam mitgeschleppt habe, gibt es Fotos leider nur von Vögeln und Schiffen - die Hunde waren ja an der Leine und wenn ich zum Fotografieren in die Knie ging, hatte ich sofort 1 bis 2 spitze Schnäuzchen im Objektiv. So vetrödelten wir den Tag am Meer und erkundeten auch im Auto ein wenig die Umgebung. 

Zu behaupten, dass Myway und Lassi mittlerweile ein Dreamteam geworden sind, wäre Euphemismus - aber es klappte wirklich gut mit den Beiden.








Ich will auch gar nicht Drumherumreden, dass die ganze Situation für mich auch ganz schön anstrengend war. Da war dieser kleine, wuselige Lassi, der so viel Liebe und Zuwendung brauchte - und Myway brauchte in dieser Situation auch noch mal eher doppelt so viel Streicheleinheiten und Bestätigung. Aber - wie meine Mama immer sagt - selbstgewähltes Schicksal - und ich wollte auch nicht rumningeln. 

Am nächsten Morgen ging es nach kurzer Hunderunde gen Heimat. Statt Buffet nur ein Kaffee to go. Der Verkehr war moderat - nur die ewigen und endlosen Baustellen zehrten an den Nerven. Die Shelties waren tapfer und nach nur einer Pause kamen wir nach 7 Stunden Fahrt daheim an. Peter traf mich mit den anderen beiden Hunden an der Wiese - und auch dieses Zusammentreffen verlief so entspannt, dass wir ohne großes Drumherum nach Hause gingen - 2 Menschen, 4 Hunde - das neue Rudel.