Montag, 29. Oktober 2018

Unterwegs zuhause - Urlaub 2018 in Lausitz und Spreewald


Unser Treppenwitz in der Familiengeschichte ist ja Peters Kommentar auf den Vorschlag meines Vaters, sich für unseren gemeinsamen Spreewald-Urlaub ein Wohnmobil zu leihen: "Ich bin doch kein Zigeuner!" Das war 2006 und wir reisten damals noch mit nur einem Hund. 

Dann kamen Fly und Hope, es kam Agility, Turniere, Seminare - und als Peter und ich 2012 unseren Dacia kauften, sagte mein Mann bei Vertragsabschluss: "Da muss aber eine Anhängerkupplung dran, falls wir uns einen Wohnwagen kaufen."

Aha. Wegen der nicht allzu üppigen Möglichkeiten des Duster musste es natürlich ein kleiner Hänger sein. Aber so für ab und an ein Wochenende schien uns das doch völlig ausreichend. Im Mai 2013 entdeckten wir einen kleinen kuschligen Caravellair, der zwar gebraucht, aber top in Schuss und sehr gemütlich war. Nach den ersten Touren war völlig klar: Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen gibt es nicht mehr - mein Mann war quasi über Nacht zum Zigeuner geworden. Sogar in die Camargue sind wir mit unserem Hängerchen gereist - mit dem Vorzelt blieb das Bett im Wohnwagen immer bereit, gelebt wurde draußen.

Die nächste Anschaffung war dann ein stärkeres Zugfahrzeug - wenn es auch nur ein wenig bergig wurde, musste ich eigentlich schon schieben, damit wir bergauf nicht verhungert sind.

Also kam der Koleos als Zugfahrzeug - und somit hatten wir auch beim Hänger neue Optionen.

Die einzige Schwachstelle in unserem kleinen Agimobil: zum Schlafen musste die Sitzgruppe in das Bett umgebaut werden. Dazu mussten die Hunde und ich natürlich erst mal raus. Und bei Regen oder gar Schnee war das natürlich a) blöd und b) ungünstig, weil wir dann alle nasse Pfoten und Schuhe hatten. 

Mittlerweile waren wir alle begeisterte Zigeuner und viele viele Wochenenden und Kilometer on tour. Und im Winter 2014/15 fiel beim Turnier in Eppingen nach plötzlichen Schneefall und nassen Hunden im Bett der Entschluss: ein größerer Wohnwagen mit festen Betten muss her. Gedacht, getan. Im Januar 2015 tauschten wir unseren treuen Caravellair nicht ohne Wehmut in den größeren Hobby. Auch der gebraucht, aber völlig unverwohnt und einfach nur Luxus pur. 

Es sind schon etliche Wochenenden und Kilometer, die wir jedes Jahr on tour sind. Meist Turniere oder Seminare, verbunden mit ein paar Tagen Entspannung dazwischen.

Dies Jahr stand dann auch mal so richtig Urlaub auf dem Programm. Okay, 2 Turnierwochenenden hatte ich eingebaut, wobei ich die Bestätigung für das 2. Turnier erst in der ersten Urlaubswoche bekam. 

Aus- und Ankerpunkt der Planungen war das Turnier in Hoyerswerda am 13. und 14. Oktober. Mit Donna und Hope war ich 2014 schon einmal in Hoyerswerda gestartet und Peter zog den wilden Osten meiner Alternative Bretagne vor. 

Am 9. Oktober starteten wir zum ersten Etappenziel nach Schwarzbach. 531 Kilometer schafften wir in ca. 7 Stunden. Der Campingplatz liegt direkt am Waldrand, die Kiefern erinnerten uns an Colbitz, wo wir zu Beginn unserer gemeinsamen Zeit mit den Kindern Urlaub gemacht hatten. Damals natürlich noch im Ferienhäuschen. Parzellierung gab nicht nicht, jeder stellt sich so, wie er mochte. Für die Hunde gab es sogar einen umzäunten Auslauf. Die gesamte Stimmung war herzlich und entspannt. Tagsüber entdeckten wir bei Ausflügen die Umgebung, ansonsten saßen wir entspannt vor dem Wohnwagen oder gingen mit den Hunden spazieren. Trotz bewusst gelebter Zeitlosigkeit verging diese viel zu schnell und schon mussten wir wieder packen und fuhren weiter nach Hoyerswerda. Bezahlt haben wir übrigens 25 Euro pro Nacht - all inclusive.








Hier zeigte sich, dass nicht nur wir uns campingmäßig vergrößert hatten. Viel mehr Wohnwagen und -mobile als 2014. Kein Lagerfeuer, aber Megastimmung auf dem Oktoberfest. Und diese besondere Herzlichkeit, die wir gerade im Osten so lieben.

Sportlich war es eher desaströs. Leistungsrichter Robert wollte allen zeigen, dass seine Parcoure definitiv nicht zum Quali-Sammeln taugen. Und obwohl wir ja eigentlich bei schwierigeren Parcouren Pokale gewinnen - bei Robert nicht. Wobei gerade unsere Problemzone "an die Hand kommen" streckenweise ziemlich gut geklappt hat. 

Montag früh ging es 50 Kilometer weiter nach Lübben. Auch ein als hundefreundlich ausgewiesener Campingplatz. Hier gab es Parzellen, aber großzügig. Zaun stellen kein Problem. 5-10 Minuten Fußweg zum "Hafen". Morgens kam der Bäcker, einmal der Fischmann. Die Kneipe hatte leider schon geschlossen, aber Bier gab es an der Rezeption. Ja, die Vorräte gingen so langsam zur Neige. 




Am Dienstag fuhren wir nach Lübbenau, wo wir 2006 mit Donna noch in einer Pension übernachtet hatten. Wieder einmal vermisste ich mein Bordermädel so schmerzlich ...

Unser erstes Ziel war die Wotschowska, die wir nach gut einer Stunde Fußmarsch erreichten. Die Landschaft dort ist einfach ein Traum. Dunkelgrüne Fließe, lichte Birkenwälder, angehaucht von den herbstlichen Farben. Immer noch herrliches Wetter, also konnten wir mit den Hunden im Biergarten sitzen und uns stärken. Zurück in Lübbenau wollte ich unbedingt noch den Hafen wiedersehen, dann stockten wir unsere Vorräte im Kaufland auf. Und den Rest des Tages saßen wir gechillt vorm Agimobil.









Irgendwie wurde es doch streckenweise eine Reise in die Vergangenheit, sprich: unseren ersten Spreewald-Urlaub mit meinen Eltern. Mittwoch fuhren wir nach Peitz, in der Hoffnung auf Seeadler und vielleicht auch Kraniche. 


Das Kraftwerk am Ausgangspunkt der Teich-Wanderwege wirkt auf Neulinge vielleicht etwas abschreckend, ist aber nach wenigen Metern fast nicht mehr zu sehen. Wir entdeckten ein beeindruckende Silberreiher-Kolonie mit weit über 100 Tieren. 

Viele Gänse, Zwergtaucher - doch der Blick zum Himmel blieb ergebnislos. Zwischen den beiden großen Teichen bogen wir links ein, um beide Wasserflächen im Blick zu haben. Trotz Schilf und Bäumen entdeckte ich endlich in der Ferne 2 Seeadler. Leider konnte ich mich nicht lange daran erfreuen. Aus den Augenwinkeln sah ich eine Bewegung und erstarrte. Ein leinenloser Staff kam auf uns und die Hunde zu. Ich warnte Peter, sammelte My und Lasse dicht hinter mir, holte mein Messer aus der Tasche und fragte mich, was ich damit anfangen sollte. Peter versuchte, den fremde Hund zu verscheuchen, aber der kam immer näher. In diesem Moment erlebte ich eine solche Angst, solche Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit, wusste nicht, wie ich meine Hunde beschützen soll. Die hatten natürlich noch Oberwasser und bellten den Fremdling an. 

Plötzlich drehte der ab und verschwand. Zu früh für Erleichterung. Dann tauchte er mit seinem Herrchen wieder auf, nun brav angeleint. Besonders vertrauenerweckend war Herrchen auch nicht. Ne Mischung aus Zuhälter und Drillsergeant. Vermutlich hab ich so verschreckt geguckt, dass er mitleidig gegrinst hat. Und mit seinem Staff weiterlief.

Erst als er weg war, hat mir Peter gesagt, dass sein altes Tränengas noch funktioniert hat. Der Hund hat davon nicht wirklich was abbekommen, aber es hat ihn trotzdem zum Glück verscheucht. Im übrigen wäre ich bei jedem größerem freilaufenden Hund erst mal beunruhigt gewesen, das war keine Rassendiskriminierung per se. 

Die Seeadler waren weg - und ich dann auch. Schnellen Schrittes marschierte ich zurück Richtung Auto. Peter kam deutlich entspannter hinterher - ich aber wollte jede weitere Begegnung mit Hund und Herrchen vermeiden. Trotzdem behielt ich den Himmel im Blick und entdeckte noch einmal Seeadler.

Am Ausgangspunkt angelangt, fanden wir eine sehr nette Lokalität. Ein kühles Bier hatten wir nun wirklich verdient. Und dazu das definitiv beste Bauernfrühstück, das ich jemals gegessen habe. 

Zurück am Agimobil stöberte ich noch ein wenig in Papas Reiseführer und plante den Ausflug für unseren letzten Spreewaldtag. 

Bei dem ehemaligen Dorf Wanninchen, das irgendwann in den 80ern dem Tagebau weichen musste, gibt es ein Naturschutzgebiet der Sielmann-Stiftung. Im September soll hier einer der größten Kranichrastplätze sein. Irgendwie hatte ich bei unserem Rundgang immer ein leises Trompeten im Ohr - aber zu sehen war außer einem einsamen Schwan nichts. Gar nichts. Nach unserem Rundgang durch die Station machten wir uns auf den Rückweg, wo ein Kranich-Beobachtungsturm sein sollte. Auf dem Kiesweg zurück zur Hauptstraße konnte ich nur langsam fahren, das Fenster hatte ich offen, das Fernglas griffbereit. Mehrmals hielt ich an und suchte den langgestreckten Schlabendorfer See ab. Nichts. Noch nicht. Gerade als der Weg sich vom See abwandte, hielt ich ein letztes Mal und hob das Glas. Und da waren sie. 4 Kraniche. Immerhin. Und über der Szenerie kreiste ein Fischadeler. Taschka. Ornithologie braucht eben auch Zeit. 15 weitere Kraniche flogen laut trompetend an - und wir waren selig. 

Nach einer Weile rissen wir uns los und fuhren zu dem Kranichturm zwischen Goßmar und Freesdorf. Außer sportlicher Kletterei war hier nichts zu holen. Und Hunger hatten wir auch. Ich hatte im Hinterkopf die Idee, über Lübbenau zu fahren und dort eines der netten Lokale aufzusuchen. Außerdem wollten wir vor Mellensee noch mal die Vorräte etwas aufpeppen. 

Im nächsten Ort war eine Kneipe mit eigener Metzgerei. Leider kein Schattenparkplatz zu finden, also fuhren wir weiter. Was ein Glück. Kurz vor Wilmersdorf flogen ein paar große Vögel über die Straße. Leider musst ich gerade auf Gegenverkehr achten. "Peter, waren das Kraniche?" Peter meinte, ja - und ein paar Hundert Meter weiter standen sie auf einem frisch eingesäten Acker. Ich bin bei sowas ja immer erst mal ein wenig kompromisslos im Anhalten. Warnblinker, Fenster runter, Glas hoch. Boah. Je länger ich guckte, um so mehr Kraniche wurden es. Bis ans Ende der riesigen Wiese, überall standen diese wunderbaren majestätischen Vögel in kleinen und größeren Gruppen, einige flogen an, andere weg, suchten sich ein neues Plätzchen. Das machte ich übrigens auch, ein schickes und sicheres Parkplätzchen nämlich - und dann stand ich mit Tränen in den Augen und genoß die unglaubliche Szenerie. Es waren weit über 1000 Glücksvögel, weit mehr, als ich je zu vor gesehen hatte. 



Es dauerte, bis wir uns losreißen konnten. Zwei Orte weiter entdeckten wir dann einen Naturcampingplatz, den wir uns für nächstes Jahr vorgemerkt haben und eine Kartoffelkneipe - beides direkt am See. Lecker Berliner Bier, lecker Essen, wunderbarer Ausblick und immer so ein leises Trompeten im Ohr ...

In Lübbenau besuchten wir dann nur noch das Kaufland - und in Lübben bummelten wir dann noch durch den Schloßpark, der wirklich viele tolle Angebote für Groß und Klein zu bieten hat. 

Freitag sind es um die 80 Kilometer nach Sperenberg, Am Mellensee. Hier ist wirklich janz weit draußen. Wald, darum Wald und darum noch mal Wald. Genial. Wir finden ein perfektes Plätzchen für das Agimobil, treffen Bekannte au Hoyerswerda, abends Lagerfeuer. Die Verpflegung ist reichhaltig und am Sonntag klappt es auch mal wieder im Parcours. Platz 2 im A-lauf und Platz 3 im Jumping - ein Megalauf, den die Hops da mit mir hingelegt hat, ich hatte echt Tränen in den Augen.

Wir bleiben bis Montag und verabschieden uns dann bis zum nächsten Jahr. Uli sagt mir: "Egal mit welchem deiner Hunde du läufst, es sieht immer zauberhaft aus." Danke Uli. So ein Kompliment macht im Kopf mehr aus, als so manches Training oder Seminar. 

Freitag, 26. Oktober 2018

Li-La-Liebenswert ... sensibles Powerpack mit so viel Will-to-Please

Während ich unsere um die 1000 Urlaubsbilder aus Lausitz und Spreewald sichte und dabei immer wieder in Erinnerungen abgleite, hatte ich so den Impuls, mal wieder ein Lassie-Update zu  verfassen. So unglaublich schnell wird alles so normal, so wenig erzählenswert, so selbstverständlich. Wobei Lassie mir immer noch ganz oft das Gefühl gibt, dass er jeden Tag begeistert ist, bei uns zu sein, sich jeden Tag freut an und mit uns und vielleicht sogar langsam die Sicherheit entwickelt, dass es für immer sein wird.

Klingt jetzt erst mal kitschig und vermenschlichend. Aber dass seine Traumata tief sitzen, merke ich immer bei unbedachten Bewegungen, lauten Geräuschen oder auch einfach nur bei schlechter Stimmung. Da duckt Lasse sich plötzlich und verschwindet im nächsten Mauseloch. Doch auch wenn alles entspannt ist - oder ich denke, dass alles entspannt ist - guckt er mich manchmal ganz plötzlich mit so einem fragenden Ausdruck an, als ob er sich vergewissern möchte, dass alles okay ist und ich mit ihm zufrieden bin. 

Dann wieder ist er der Ausbund von Energie und Lebensfreude, hüpft, rennt, bellt und platzt scheinbar vor Lebensfreude und Selbstbewusstsein. Wenn ich Lasse mit Hope und Myway rennen lasse, wird es immer seeeeehr laut. Und der Boden bebt regelrecht, wenn das Trio in vollem Speed an mir vorbeiprescht. Flychen bleibt an der Leine - er hört nix mehr und da hilft dann auch kein Rufen. Außerdem weiß man nie, was er so zu fressen findet ...

Lasse lässt sich wie Hope und Myway auch jederzeit abrufen und zeigt nach wie vor einen ausgeprägten will-to-please. Schon ein kritischer Blick lässt ihn sein jeweiliges Tun sofort beenden. Meist geht er gerade irgendjemand vom Rest vom Rudel auf die Nerven - sein "Opfer" ist in der Regel Fly, der sich allerdings mittlerweile gegen Lassie auch mal durchsetzt. 

Auch typisch Lassie: Wenn ihm irgendetwas nicht passt, ihn beängstigt oder er sich angegriffen fühlt, weint er lautstark, schrill und herzzerreißend. Selbst Fly erschreckt dann und lässt von seiner Zurechtweisung hab. Allerdings vermutlich mehr aus Sorge, es könnte dafür von mir einen Anschiss geben. Auch von Myway hat er mittlerweile eine deutliche Zurechtweisung kassiert und ich habe den Eindruck, dass das Lassies Sozialverhalten ganz gut tut.

Doch insgesamt hat Lasse sich sehr schnell in unseren Lebensrhythmus einfügt - egal ob daheim oder im Wohnwagen. Er hat überhaupt kein Problem damit zur Ruhe zu kommen und einfach mal zu warten. Wenn ich mit irgendetwas beschäftigt bin, liegt er neben mir und wartet, dass ich ihn irgendwann beachte. Dann freut er sich natürlich nen Keks. Auch im Schlafzimmer schläft er brav in seinem Körbchen - erst wenn er merkt, dass ich wach bin, kommt er auch zu mir, um guten Morgen zu wünschen. 

Die ersten Agility-Übungen haben wir auch mal angefangen. Dabei geht es in erster Linie um Triebaufbau beim Rennen um Pylonen und auch ein wenig Vorbereitung der Kontaktzonenarbeit. Sollte ich mit Lassie wirklich Agi machen, können sich die Smallstarter schon mal warm anziehen ... ;-)

Ja, der aufmerksame Leser hat es vermutlich gemerkt: Lassie ist ganz und gar mein Hund. Er mag Peter, geht auf seinen Schoß, lässt sich streicheln, füttern - aber anleinen darf nach wie vor nur ich ihn. Da macht er zwar auch ein Mordstheater, aber das ist irgendwie nur Schau. Daran müssen wir nun endlich auch mal arbeiten. Wäre vermutlich sogar wichtiger als um Pylonen zu rennen ... ;-)



Freitag, 21. September 2018

Li - La - Lassiiii - und auch vom Rest des Rudels gibt es Neuigkeiten


Nun sind es schon 5 Wochen, seit Lasse bei uns eingezogen ist. Und dieses fröhliche kleine Hundeding ist nicht mehr wegzudenken, macht einfach soo viel Spaß. 

Nach dem Ancampen in Roßdorf waren wir mit dem Wohnwagen auf der deutschen Meisterschaft in Weiden. Jede Menge Hunde und Menschen und Wohnwagen - aber das einzige, was Lasse interessiert, ist Frauchen. Einmal ist er Peter aus dem Tor entwischt und ist mir und Myway hinterher - aber obwohl es jede Menge Tricolor-Shelties gab, hab ich unseren Zwerg natürlich sofort erkannt und gerufen. Da war er schon ganz schön erleichtert, dass er mich gefunden hatte. 

Meine Läufe mit Hope auf der DM waren gar nicht so schlecht. Im Jumping hatten wir einen Nuller trotz megaschwerem Slalomeingang - eigentlich hatte ich mir da gar keine Chancen ausgerechet. Und im A-Lauf dann ein unglückliches Dis.

Mit Myway bin ich an dem Wochenende übrigens mal wieder in die A3 aufgestiegen - das nunmehr dritte Mal - und diesmal habe ich beschlossen, die Herausforderung anzunehmen.

Damit sich die Anfahrt nach Weiden rentiert, hatten wir im Anschluß an die DM noch Urlaub gebucht. Spontan dank Empfehlung zum Camping Schweinmühle in Windischeschenbach gefahren - mitten zwischen Wald und Wiesen im Tal der Fichtelnaab gelegen. Freie Platzwahl, keine Parzellierung, nettes Lokal und natürlich Hunde willkommen! 

Am ersten Tag sind wir dann recht spontan nach Cheb (Eger) gefahren. Zigaretten kaufen für die Kinder, bissi Sightseeing und auch noch sehr preiswert getankt. Ach ja, einen Schuhladen haben wir auch gefunden ...

Abends waren wir dann sehr lecker in Windischeschenbach essen - ich hatte Wild aus heimischen Wäldern.

Diese haben wir dann am nächsten Tag per pedes erkundet. Eine so schöne idyllische Landschaft, einfach ein Traum und Balsam für meine gestresste Seele.

Doch schon neigte sich unser kleiner Urlaub wieder dem Ende zu. Im Naturpark Waldnaab verbrachten wir unseren letzten Tag. 

Der sogenannte Rundweg führte bis zum 2. Steg über die Waldnaab auf planem Weg durch eine wunderschöne und verwunschene Landschaft. Der schmale Steg gab dann schon einen Vorgeschmack auf den "Uferpfad" - wobei Pfad schon ein Euphemismus ist - über Wurzel, Stock und Stein liessen sich die nächsten Meter am ehesten durch das Ausschlussverfahren erahnen.

Nächste Herausforderung war dann eine Art Treppe rauf und runter aus Gitterrosten - die Shelties und sicherheitshalber auch Hope haben wir getragen - abwechselnd, da ich mit 2 Hunden nicht den steile Treppe hinab stolpern wollte. Also erst Lasse runtergetragen und unten angeleint, dann Myway geholt - ein bisschen wie bei dem Rätsel mit dem Fährmann. 

Irgendwann ging es dann gar nicht mehr weiter. Das Ehepaar vor uns balancierte an einer Steilkante entlang - gut, es ging nur etwa 20 Meter runter in die Waldnaab - und rutschte dann die ungefähr 20 Meter von Baum zu Baum bergabwärts - in der Hoffnung, am Ufer wieder gangbare Stellen zu finden.Hätte ich gewusst, ob dies die einzige kritische Stelle ist, wären wir das Abenteuer wohl eingegangen. Aber so war mir das Risiko zu hoch. Peter schaute sich noch nach einer Alternative um - und dann machten wir uns statt Rundweg auf den Rückweg. Wurzel, Stock und Stein, Gitterrosttreppen und schmaler Steg über die Waldnaab - kurze Rast mit kleiner Erfrischung für Mensch und Hund - und strammen Schrittes Richtung Heimat durch die idyllische Landschaft, für die wir deutlich weniger Augen hatten, als auf dem Hinweg. Das Hope und die Shelties noch Spaß an laut bellenden Wettrennen hatte, muss ich vermutlich nicht erwähnen ... 

Das folgende Wochenende hatten wir Turnier im Sprendlingen, im eigenen Verein - und wie damals bei Hope nach ihrem Aufstieg in die A3 - der erste Start in der "Königsklasse" für Myway. Nach leichten Anlaufschwierigkeiten am ersten Tag lief das Sheltie am Sonntag doch glatt 2 Nuller - im A-Alauf Platz 3 und Platz 2 in der Kombi. Na, da durfte ich mir was anhören mit meinem Pessimismus ... aber ich denke, dass die 2 Ehrenrunden in der A2 Myway viel Sicherheit gegeben haben.

Während wir nun schon unseren Oktober-Urlaub planen, dreht sich erst mal alles um Lasses schlechte Zähne. Einen fetten Kalbsknochen hab ich ihm als Zahnbürste gekauft, außerdem wird mit Pristine und Micromed Fingerling geputzt und zur günstigen Beeinflussung der Mundflora gibt auch noch ein Präparat. Und nun hoffen wir, dass die anstehende Zahnreinigung unter Narkose damit umgangen werden kann ...

Sonntag, 2. September 2018

Lasse! Lass das ...!

... zugegeben, der Titel ist schon ein wenig reißerisch, aber in den ersten Tagen wurde der Ausdruck schon zum geflügelten Wort bei uns. Lasse hatte so gar keinen Plan von Sozialverhalten im Rudel und steckte sein spitzes Schnäuzchen andauernd unserem Senior in den Po. Der brummte zwar indigniert, setzte sich auf seinen Hintern und guckte mich hilfesuchend an. "Lassi, lass das ... " Lassi guckte michan mit so einem "ah, okay, ich verstehe, ist nicht gewünscht, klar, kommt nicht wieder vor"-Blick an - und hatte nach 2 Minuten vergessen. Auch bei Hope versuchte er sogar beim Spazierengehen, auf Erkundung zu gehen. Hope kann sehr nett lächeln - und auch sehr durchsetzungsstark sein, aber auch bei Hope musste ich ein paar mal eingreifen: "Lassi! Lass das!" Nur Myway hat ihm wohl selber völlig unspektakulär klar gemacht - "Lass das besser!" Da musste ich nie eingreifen.

Doch so ganz generell funktionierte alles unfassbar reibungslos. Lassi schlief bei mir vorm Bett in seinem Körbchen und kam erst morgens zum schmusen ins Bett.

Gleich am ersten Tag nach der Ankunft fuhren wir nach Waldacker auf Turnier. Jede Menge Hunde und Menschen, mit denen Lassi total entspannt umging. Total blöd findet er nur, wenn ich weggehe. Und das lässt sich bei einem Turnier nun mal nicht vermeiden.

Meinen Mann findet Lassi okay, lässt sich streicheln und geht auch auf seinen Schoß. Anleinen geht aber gar nicht, also fahre ich die ersten Tage in der Mittagspause heim, um mit den Hunden Gassi zu gehen. Wir versuchen, dann auszunutzen, dass Lassi zu Peter auf den Schoß kommt. Ich lege die Leine auf den Tisch und schon klappt es mit dem Anleinen und Gassi gehen.

Tja, zu früh gefreut. Am Freitag witscht das Wuselchen unangeleint vor den anderen Hunden aus der Wohnung und flüchtet vor Peters Versuchen, ihn einzufangen, in den Keller. Vor lauter Sorge, Frauchens Liebling könnte was passieren, schnappt Peter ihn sich dann einfach - doch beim Versuch, das zu verhindern, bleibt ein Eckzähnchen von Lassi in Peters Hand stecken (hab ich nett formuliert, oder - vielleicht sollte ich doch in die Politik gehen ;-) )

Statt Notaufnahme für eine anstehende Tetanusimpfung fahren wir nach Roßdorf aufs Turnier. Erstes Camping für Lassi. Den Wohnwagen findet er erst einmal spooky. Aber es ist natürlich auch schon das dritte "Zuhause" in 2 Wochen. Und davor hatte er ja schon 3 Besitzer und so ... 

Trotzdem ist Lassi so total aufgeschlossen und unkompliziert, lebt sich schnell ein und ist einfach so zauberhaft und liebenswert, will möglichst alles richtig machen und freundlich sein. 

Er ist aber auch eine echte Diskutieramsel. Wenn ich ohne ihn weggehe, meckert er erst nur ein bisschen, jammert mir dann hinterher, weint dramatisch - aber wenn ich wiederkomme, gibt es den Megaanschiss. Es hüpft und bellt und meckert was das Zeug hält, "beißt" in meine Hand und bietet alles auf, um mir klar zu machen, dass es so ja nun mal gar nicht geht. Ich gelobe natürlich Besserung und nehme ihn wann immer mit zum Turniergeschehen, er lernt ganz viele Hunde und Menschen kennen und wir spielen und kuscheln und trainieren "leben". Und dann muss ich eben doch wieder ohne ihn fort ... auch das wird er lernen. 

Siegerehrung kann er schon klasse, läuft neben Myway zum Händeschütteln zum Richter und dann Preise einsammeln. Zwischen unseren diesbezüglichen Einsätzen kommentiert Lassi allerdings durchgehend das Geschehen, der Kleine kann echt quasseln wie ein kleines Äffchen. Ich könnte ihn ja knutschen dafür -aber wenn es zu laut wird, heißt es dann doch: "Lassi! Lass das"




Mittwoch, 22. August 2018

Trauer und Freude liegen in diesem Post eng beieinander ...


Am 11. Juli haben wir Donna über die Regenbogenbrücke gehen lassen müssen. Die liebe Süße hat es uns wie immer leicht gemacht. Also natürlich nicht, sie gehen zu lassen. Aber den richtigen Moment zu erkennen. Donna lag nur noch mit dem Kopf von uns weggewandt in der Bar, wollte dann nichts mehr fressen und dann auch nicht mehr aufstehen. So dankbar ich bin, dass sie nicht leiden musste, so sehr fehlt sie mir. Und wenn es einen Facebook-Algorhythmus geben würde, den ich ändern könnte, dann den, der mir immer wieder Fotos von Donna zeigt, als sie noch gesund und unsere Welt heile war ...


Die schöne Nachricht ist Lasse. Unser Neuzugang. Ein megawinziges und megawitziges Sheltie. Schicksalsmoment in Facebook - Liebe auf den allerersten Blick. Der Kleine suchte sein Für-Immer-Zuhause. Ein bildhübscher Tri mit frechen Stehohren. Und Augen, in denen du siehst, dass er viel nicht schönes erlebt hat - aber auch die Kraft und den Mut hat, neu anzufangen. Ich wusste einfach, dass ist unser Hund. Sch... auf Pläne, in ein bis 2 Jahren einen Welpen zu holen. Schließt sich ja auch nicht aus. Hab dann telefoniert und mir ein paar Infos über den kleinen Schatz geben lassen. Dann sein Foto meinem Mann gezeigt. Peter war erst ein wenig überfordert, da Donna erst seit wenigen Wochen von uns gegangen war. Und unser Plan sah ja auch anders aus. Aber Lasse brauchte eben jetzt ein Zuhause. Peter, schlaf drüber, wir reden morgen. Am nächsten morgen fragte mein Mann nur noch "Wann willst du den Kleinen denn holen?" Er hat definitiv das Prädikat "bester Ehemann des Universums" verdient.

Für mich ging das denn jetzt eigentlich erst mal los mit der Orga. Diverse Telefonate, Hotelbuchung, zwischendurch noch mal Turnier, dann waren da plötzlich andere Interessenten und die ganze Euphorie ging erst mal wieder gegen Null - es blieb spannend bis zum Schluß. 

Mittwoch, 15. August, startete ich mit Myway gen Norden, unser Ziel zwischen Hamburg und Kiel. Da wir gut in der Zeit lagen, machten wir Station bei diesem Schiffsempfangsding in Wedel. Kein Schiff, aber wenigstens Pfoten und Füße vertreten.

An unserem Ziel angekommen, ließ ich Myway erst mal im Auto. Lasse begrüßte mich überschwänglich, kein bisschen Sheltie-typische Zurückhaltung. Mein Herz schlug sofort für Lasse.

Myway war deutlich weniger begeistert, blieb aber freundlich. Beim gemeinsamen Spaziergang interessierte er sich recht demonstrativ mehr für die wenigen Grashalme auf einem Acker. Lasse interessierte sich eigentlich auch mehr für mich und Frauchen, wuselte um uns herum und war einfach nur zauberhaft. Trotzdem zögerte ich, hatte Sorge, dass Myway unter dem Neuzugang leiden könnte. Allerdings war ich nach der langen Fahrt auch ziemlich durch. Lassis Frauchen und ich fuhren dann ein Stück in den Wald, wo wir richtig spazieren gehen konnten - und die beiden begannen, sich für die gleichen Dinge zu interessieren und nebeneinander zu schnuppern. Zurück bei Lasses Frauchen machten wir denn auch kurzen Prozess: Lasse und sein Hab und Gut (Bettchen, Geschirr, Näpfe, Futter) wurden in mein Auto verfrachtet und ich startete zur letzten Etappe Richtung Ostsee. Im Hotel Luv und Lee in Schwartbuck, unweit von Laboe, hatte ich für mich und die Shelties ein Zimmer reserviert. 

Dummerweise hatte das Restaurant ausgerechnet an diesem Tag Ruhetag, also brachte ich nur schnell das Gepäck ins Zimmer und fuhr mit den Shelties ans Meer, wo wir ein sehr nettes Restaurant fanden. 

So begeistert mich Lasse in seinem Zuhause begrüßt hatte, so skeptisch gucke er jetzt, als ich ihn anleinen und aus dem Auto holen wollte. Er guckte mich mit großen Augen an und wäre am liebsten in der Ritze der Rückbank verschwunden. Mit einem bisschen Geduld klappte es dann mit Anleinen und aus dem Auto heben. Wir machten erst mal einen kleinen Spaziergang und suchten uns dann in der Kneipe ein Plätzchen. Endlich ein schönes kühles Bier für Frauchen (dass die Hunde Wasser hatten, muss ich nicht extra erwähnen, oder?)  Da ich den ganzen Tag noch nichts außer einem Brötchen gegessen hatte, entschied ich mich für einen Salat, bei einer üppigen Mahlzeit wäre ich vermutlich nach 3 Bissen satt gewesen. Lasse und Myway fanden es zunehmend blöd, da unter dem Barhocker im Sand zu liegen. Jeder wollte gerne Streichelheinheiten und Myway fing an, den Kleinen anzubrummen, wenn er mir zu nahe kam. Also hab ich die beiden ins Auto gepackt und meinen wirklich sehr leckeren Salat, das kühle Bier und den Blick auf das Meer genossen.


Nach dem Essen erst noch mal einen ausgiebigen Spaziergang am Meer. Ins Wasser ist keiner der Shelties, aber im Hinblick auf das Hotelzimmer gar nicht so ungünstig. 

Todmüde von dem langen Tag fielen mir nach einem Glas Rotwein die Augen zu. Lassi schlief in seinem Bettchen vor meinem Bett und Myway auf der anderen Seite des Doppelbettes. 

Ich wurde früh geweckt, weil Lassi das Bettchen nun doof fand und zum kuschleln in mein Bett kam. Natürlich musste Myway dann auch kuscheln und ehe es bei der Nähe zu Spannungen kommt, stand ich lieber auf und machte mit den beiden eine schöne Runde durch die Felder. Ich hatte für Lassi ja Futter mitbekommen - aber das fand er total uninteressant. Myways Futter roch viel interessanter, also mische ich das einfach und beide Hunde waren satt und blieben dann im Zimmer, während ich mich an dem genialen und üppigen Frühstücksbuffet austobte. 

Nach kurzer Pause, bei der mich der Wlan-Empfang an die Grenzen meiner Geduld erinnerte, fuhren die Shelties und ich nach Laboe, ein kleines sehr nettes  Örtchen. Das mit dem Auto fahren, an- und ableinen klappte immer besser und ich bummelte mit den Shelties über die Promenade. Lassi war einfach tiefenentspannt in der Situation, reagierte überhaupt nicht gestresst auf die vielen Menschen und Hunde. Myway guckte natürlich schon mehr, orientierte sich aber doch an Lasse. Und ich war einfach nur glücklich und dankbar, dass alles so gut klappte - und stellte doch recht überrascht fest, dass ich eigentlich überhaupt verlernt habe, einfach nur Zeit zu haben. Nachdem die Strandkörbe endeten und damit der Strand auch ohne Tageskarte betreten werden durfte, liefen wir am an der flachen Dünung entlang, beobachten Vögel und Schiffe, die Seele baumelte im Dreivierteltakt. Am Marinedenkmal kehrten wir um und tranken auf der Promenade noch einen Eiskaffee. Obwohl ich die fette Cam mitgeschleppt habe, gibt es Fotos leider nur von Vögeln und Schiffen - die Hunde waren ja an der Leine und wenn ich zum Fotografieren in die Knie ging, hatte ich sofort 1 bis 2 spitze Schnäuzchen im Objektiv. So vetrödelten wir den Tag am Meer und erkundeten auch im Auto ein wenig die Umgebung. 

Zu behaupten, dass Myway und Lassi mittlerweile ein Dreamteam geworden sind, wäre Euphemismus - aber es klappte wirklich gut mit den Beiden.








Ich will auch gar nicht Drumherumreden, dass die ganze Situation für mich auch ganz schön anstrengend war. Da war dieser kleine, wuselige Lassi, der so viel Liebe und Zuwendung brauchte - und Myway brauchte in dieser Situation auch noch mal eher doppelt so viel Streicheleinheiten und Bestätigung. Aber - wie meine Mama immer sagt - selbstgewähltes Schicksal - und ich wollte auch nicht rumningeln. 

Am nächsten Morgen ging es nach kurzer Hunderunde gen Heimat. Statt Buffet nur ein Kaffee to go. Der Verkehr war moderat - nur die ewigen und endlosen Baustellen zehrten an den Nerven. Die Shelties waren tapfer und nach nur einer Pause kamen wir nach 7 Stunden Fahrt daheim an. Peter traf mich mit den anderen beiden Hunden an der Wiese - und auch dieses Zusammentreffen verlief so entspannt, dass wir ohne großes Drumherum nach Hause gingen - 2 Menschen, 4 Hunde - das neue Rudel.


Donnerstag, 24. Mai 2018

Nur wer aufgibt, hat verloren!

Seit meinem letzten Post habe ich viel gelesen, viel nachgedacht, eine tolle Trainerin mit einem sehr passenden Trainingsansatz gefunden - aber erst mal der Reihe nach.

Verhaltensauffälligkeiten beim Hund - oder: was ist schon normal?

Mal ganz ketzerisch gedacht, empfinden wir Menschen bei unseren Kindern, Hunden, Partner als "normal" wohl genau das Verhalten, was wir uns wünschen oder mit dem wir zumindest umgehen können.

Der Jagdhund, der nicht schußfest ist, der Hütehund, der Schafe doof findet, das Kind des Musiklehrers, das unmusikalisch ist ... letztendlich ist es meist die Diskrepanz zwischen Erwartungshaltung und Realität, die Verhalten problematisch macht. (Echte und problematische Verhaltensstörungen sind nicht teil dieses Blogs, weil ich davon einfach keine Ahnung habe.)

Damit leite ich mal über zu meinen Hunden. Die Koboldprinzessin, die jedes Mal abdreht wie Chewbaka auf Ekstasy wenn ich nur in die Nähe der Leine komme, empfinde ich bestenfalls als ein klein wenig übermotiviert, möglicherweise ein wenig verhaltensoriginell ...

Nun zu Myway. Wir haben ihn mit 8 Wochen aus Luxemburg von der Züchterin geholt. Seinen Vater Spin kannte ich vorher von einem Seminar, seine Mutter Hope habe ich beim ersten Besuchstermin kennengelernt. Beides sehr entspannte, aufgeschlossene Hunde.

Myway zeigte von Anfang an eine sehr ausgeprägte Reaktion auf fremde Menschen. Als Erst-Sheltie-Besitzer habe ich das erst mal aus der Rassebeschreibung "Fremden gegenüber zurückhaltend" erklärt. Natürlich war Myway von Anfang an überall dabei - durch den Wohnwagen konnten wir ihm aber zwischendurch immer wieder ein Rückzugsplätzchen bieten. 

Um fremde Menschen positiv zu verknüpfen, haben wir akzeptiert und gefördert, dass er in diesen Situationen Leckerlis bekommt. Für Leckerlis hat der verfressene Sheltie auch sofort Distanzen überwunden und die Leckerbissen genommen. Aber immer deutlich auf Flucht im Sinne von sofortigem Distanzaufbau bedacht. Wenn es keine Leckerlis mehr gab, war Myway auch sofort nicht mehr interessiert. Andererseits ist er bei wiederholter Leckerligabe mit den Pfoten aufs Knie und sehr nah an den Spender. 

Meine Einschätzung: er mag den Kontakt zu Fremden nicht, akzeptiert es aber, wenn ich es will (Tierarzt) oder wenn es sich lohnt (Leckerli). Freiwillig geht Myway auch heute weder zu meiner Mutter, die ihn seit jeher mit Käse und Co. verwöhnt noch zu meinen Kindern, die hier zwar nicht wohnen, aber doch öfter anwesend sind. 

Dieses Verhalten mag selbst für den Rassetypus zu extrem sein, aber ich kann damit umgehen und sogar akzptieren.

Wesentlich problematischer ist Myways panisch-erschrecktes Verhalten, wenn Menschen ihm unbedacht, schnell und besonders von hinten zu nahe kommen. 

Trotz Lektüre eines sehr interessanten Büchleins über "Den Einfluss von Streß und Angst auf Gehirn und Verhalten" werde ich bei Myway wohl weder die Ursachen verstehen noch diese Reaktionen großartig beeinflussen können. Für Angstentstehung und Furchtgedächtnis ist die Amygdala zuständig - und die ist immer die erste Instanz, lange bevor so Dinge wie Bewusstsein oder Training ins Spiel kommen. 

Nun ja. 

Meine Mutter hat mir irgendwann mal Kinder gewünscht, die sind wie ich: Hübsch, intelliegend und liebenswert, aber anstrengend.

Hat geklappt. Nicht nur bei meinen Kindern, auch meine Pferdchen und Ponys waren eher so nette Herausforderungen auf 4 Hufen.

Und nach dem Gesetz der Serie setzt sich das wohl bei meinen Hunden fort. Ausnahme ist Donna, die einfach nur hübsch und liebenswert ist und so pflegeleicht, dass ich damals überhaupt das Experiment Mehrhundehaltung in Betracht gezogen habe.
Und mal abgesehen davon, dass Agility mit Myway immer noch besser ist als gar kein Agility, ist Aufgeben von Träumen ja so gar keine Option. 

Und nach all den Analysen und Problemen kommt hier nun tatsächlich endlich auch mal eine Lösung. Hat 4 Buchstaben, heißt Feli (den vollen Namen schreibe ich hier nicht) und sehr deutliche Worte gefunden. Dass Myway mit mir nicht arbeitet. Punkt. Blöd. Aus. Und zu dick ist er auch. Noch blöder. Vor allem für Myway.

Therapie war eine komplette Umorientierung. Essen gibt es nur gegen Arbeit. Genau genommen ziemlich wenig Essen gegen viel Arbeit. Während die Senioren und Hope ihre Näpfe hingestellt bekamen, wurde Myways Futter (wegen der Griffigkeit meist Hühner-Herzen und Mägen) in einen Dummy gepackt und gegen "Zergeln" und Apportieren mit anschließendem Zergeln einzeln an den Hund gegeben. Mittlerweile hat Myway zum einen 2 Kilo abgenommen und bekommt an normalen Tagen sein Futter gegen motiviertes Zergeln auch mal im Napf. (Zergeln = ziehen am Zerrspielzeug, eine Seite Mensch, eine Seite Hund - dies sei sicherheitshalber mal angemerkt).

Auf Turnieren gibt es Futter aus dem Dummy, ein Drittel beim Aufwärmen, den Rest nach dem Lauf. Dies übrigens erfolgsunabhängig, Menschen machen Fehler, Hunde nicht.

Und?!

Es klappt. Der Kleine ist nicht wiederzuerkennen, arbeitet mit mir, Details und Schnelligkeit werden wir trainieren, aber es arbeitet, es ist motiviert, es macht so richtig Spaß mit ihm. Und ihm mit mir. Endlich Team. Auf dem besten Weg zum Dreamteam.

Hier mal ein Video der letzten Läufe, das sehr schön die Entwicklung zeigt:






Donnerstag, 22. März 2018

Leben ist das, was passiert, während du gerade andere Pläne machst

Nichts könnte wohl die Diskrepanz zwischen meinen Vorstellungen und der Realität besser beschreiben als diese Überschrift. Für mich stand so völlig außer Frage, dass Myway und ich ein tolles Agilityteam werden würden, dass die Wirklichkeit eine verflixt harte Landung auf dem Boden der Tatsachen war. Ich hatte mit Kontaktzonenfehlern gerechnet oder Schwierigkeiten am Slalom - aber dass der Kleine im Parcours einfach stehen bleibt und mit der Turniersituation völlig überfordert ist - das kam in meinen Träumen so gar nicht vor. 

Allerdings ist aufgeben eines der Worte, die in meinem Wortschatz nicht wirklich vorkommen. Wenn ich jetzt so drüber nachdenke, wäre einiges anders gelaufen, wenn ich nicht immer äußerst hartnäckig versuchen würde, alles, was ich angefangen habe, auch zu einem befriedigenden Ende zu bringen. Als Fly 2006 zu uns kam, hat mich der ziemlich unsozialisierte Spanier ganz schön überfordert. Gassi gehen wurde zum Spießrutenlaufen, wenn ich schon in der Ferne andere Hunde sah, wäre ich am liebsten umgekehrt. Die Hundetrainerin, die uns helfen sollte, war überzeugt, dass Fly dabei war, die Weltherrschaft anzustreben - zum Glück hat mein gesunder Menschenverstand mich und Flychen vor den Auswüchsen der Dominanztheorie bewahrt. Viel gelesen hab ich über Verhalten und Konditionierung - vor allem über die, die man gar nicht will - und heute ist Fly ein prima Begleiter, den ich überall mit hin nehmen kann. Nur Lichtspiegelungen bellt er immer noch an - aber da sitzen sicher irgendwelche bösen Erlebnisse zu tief.

Hope, die am Anfang in keinen Tunnel ging und unter den Hindernissen durchlief, war auch so ein Kandidat, der mir viel Geduld und Durchhalte-vermögen abverlangt hat. Ein Jahr haben wir bei fast jedem Turnier Slalomfehler gehabt. Und als wir dann tatsächlich in die A3 aufgestiegen sind, kam der Zeitfaktor wieder ins Reglement. Und wir sind von Start zu Start besser und scheller geworden und Zeitfehler blieben eine absolute Ausnahme.

Um Myways Verhalten besser zu verstehen und im Idealfall gegensteuern zu können, lese ich gerade ein sehr interessantes Buch über den Zusammenhang von Angst und Stress und Verhalten. Das wird dann Thema eines der nächsten Beiträge sein.

Hundesportlich schaue ich mittlerweile öfter mal über den Tellerrand und probiere neue Sachen aus. Über unseren Ausflug ins Rally Obedience habe ich ja neulich schon berichtet. Mehr noch als RO könnte Mantrailing einen festen Platz in unserem Leben finden. Zum einen "muss" mein Göttergatte als versteckte Person beim Trailen immer dabei sein. Herrchen zu suchen findet Myway wirklich klasse. Allerdings auch da sind fremde Menschen auf seinem Trail eine echte Herausforderung für den Kleinen. 

Nach einem super interessanten Theorieabend mit praktischen Übungen zum Leinenhandling wollte ich unbedingt mal so "richtig" trailen. Also durfte Hopsi mit, letztendlich brauchen wir ja auch eine sinnvolle Beschäftigung, wenn mit Agi mal Schluß ist. Und RO ist für das Wuselteilchen nicht wirklich das Richtige.

Schon beim ersten Versuch war klar, dass Trailen unser Ding ist. Einen Moment hat sie gebraucht, um zu verstehen, dass sie initiativ arbeiten muss und keine Kommandos oder Signale von mir kommen. Schon beim 2. Trail tauchte sie so tief in die Spur, dass sie an der Person erst mal vorbeilief, bis sie merkte, oops, die Fährte ist ja hier zu Ende. 

Trailen mit der kleinen Strebermaus ist einfach nur Fun. So wie Agi. 

Mit Myway ist alles irgendwie schwieriger, da fällt mir nichts in den Schoß. Das macht Erfolge anderseits auch viel bedeutender. Wenn der Kleine neben mir wartet, während die Trainerin Herrchen versteckt und er dann total aufgeregt ist und sich freut, dass wir jetzt Herrchen suchen. Und wie super genial er sein spitzes Näschen einsetzt und Herrchen immer schnell findet. 

Wir kriegen nicht den Hund, den wir wollen, sondern den Hund den wir brauchen, heißt es. 

Ich habe in den letzten Monaten sehr viel über Shelties gelernt. Wenn ich heute noch einmal diesen kleinen Welpen in Luxemburg sehen würde, wüßte ich sehr viel mehr als damals, was für Hund mich da erwartet. Es ist für mich übrigens keine Frage: ich würde mich wieder für Myway entscheiden. Ich liebe diesen kleinen Hund und da ist ein so unzerreißbares Band zwischen uns.




Sonntag, 11. März 2018

Rally Obedience - gemeinsam durch den Schilderwald

Der geneigte Leser meines Blogs weiß es ja schon - mein Sheltie ist durch unbekannte Umgebung und fremde Menschen sehr leicht zu beeindrucken und abzulenken. Da bleibt Myway schon mal einfach so im Agility-Parcours stehen - und das Auffinden fremder Menschen beim Mantrailing ist auch nicht ganz so sein Ding.

Also haben wir uns heute mal beim Rally Obedience versucht. Für jemand wie mich, dem bei der bloßen Erwähnung von "Begleithundeprüfung" der kalte Schweiß ausbricht, auf jeden Fall ein fast schon wagemutiges Unterfangen.

Die auf diversen Internetseiten zu findende Behauptung, dass dieser recht neue Hundesport auch nur ansatzweise von Agility beeinflusst sein soll, finde ich als leidenschaftliche Agi-Tussi ziemlich lachhaft. Mit Unterordnung im Sinne der BH hat RO aber zum Glück auch nur einzelne Elemente gemeinsam - und statt stumpfem Gehorsam und starrem Schema ist beim RO wirklich Teamarbeit gefragt. 

Nach einer kurzen theoretischen Einführung in die diversen Schilder und damit verbundenen Übungen ging es auch gleich in die Praxis.

Unsere BH liegt ja erst ein Jahr zurück und Myway erinnerte sich schnell an Grundstellung und Fußarbeit. Die erlaubten 30 Prozent Abweichung hat er gar nicht ausgeschöpft - im Gegenteil, der Kleine hatte sichtlich Spaß bei seiner Arbeit und war voll konzentriert bei der Sache.

Nah bei Frauchen arbeiten, viel Zuspruch und sogar Leckerlis bekommen - für Myway war das eine gelungene Kombination. Frauchen musste sich auch ganz schön anstrengen, die ganzen Übungen und Richtungswechsel halbwegs ordentlich auf die Reihe zu bekommen. 

Nach fast 4 Stunden Schnupperkurs in Theorie und Praxis gibt es wieder mal ein Vorurteil, dass ich in die Tonne klopfen kann. Langweilig ist RO keinesfalls und ich denke, dass die gemeinsame Arbeit uns als Team fester zusammenschweißt und sich auch auf Myways Selbstbewusstsein absolut positiv auswirken wird. 

Nicht zuletzt war es eine wirklich nette Truppe, die sich da heute in Waldacker zusammengefunden hat - und das Treffen von Gleichgesinnten ist für mich beim Hundesport fast genau so wichtig, wie der sportliche Betätigung selber ...


Samstag, 10. März 2018

Ein GPS-Tracker im Test - kann tractive im Ernstfall einen entlaufenen Hund finden?

"Hund entlaufen in ... bitte teilen und bei Sicht ... anrufen, keine Einfangversuche".

Meldungen dieser Art nehmen in Facebook gerade ungemein zu - und leider sind eine Menge Shelties dabei. 

Irgendwann fiel in diesem Zusammenhang das Stichwort "GPS-Tracker" - und ich begann, mich mit der Materie zu beschäftigen.

Unter normalen Bedingungen lässt sich Myway beim Freilauf zuverlässig abrufen. Und ich versuche auch immer, die Hunde und die Umgebung im Blick zu behalten und im Zweifelsfall lieber anzuleinen. 

Allerdings hatte ich auch schon ein sehr beunruhigendes Erlebnis, als Myway sich von Spaziergängern, die sich uns von hinten schnellen Schrittes näherten, bedroht fühlte und begann, die Distanz zu denen zu vergrößern und sich damit auch von mir zu entfernen. Letztendlich bin ich der Meinung, dass nur die Tatsache, dass ich das rechtzeitig erkannt habe, Schlimmeres verhindert hat. Myway war noch in dem Radius, in dem ich Einfluß nehmen konnte und er kam dann ohne Zögern zu mir.

Über mein Kopfkino schweige ich lieber. Die Vorstellung, dass mein sensibler Sheltie allein und verängstigt herumirrt ist so schmerzhaft, dass mir die bloße Vorstellung die Tränen in die Augen treibt.

Bei der Suche nach dem richtigen Tracker blieben tractive und weenect in der engeren Auswahl. 

Da ich zu weenect nur wenige positive Erfahrungsberichte finden konnte (allerdings auch keine negativen), fiel die Entscheidung für den tractive.

Am Dienstag für 44,90 Euro bei Amazon bestellt, stand schon am Mittwoch eine kleine Schachtel vor mir, die das GPS-Gerät, ein Ladekabel (incl. Stecker für Frankreich), 2 Klammern zur Anbringung an Geschirr oder Halsband sowie ein kleines Heftchen mit mehrsprachiger Gebrauchsanweisung enthielt.

Die Montage des Ladekabels war selbsterklärend und nach wenigen Minuten hing der tractive am Strom, um vor der ersten Verwendung voll aufzuladen.

Nächster Schritt war die Aktivierung über den PC. Auch hier ging alles sehr schnell. Die Nummer des Gerätes eingeben, eMail-Adresse angeben, Passwort festlegen - und dann den Serviceplan einrichten. Das ist dann auch schon das teuerste an der ganzen Sache. Obwohl ein 2-Jahresplan günstiger wäre im Verhältnis, habe ich mich erst mal für einen 1-Jahresplan entschieden, allerdings die Premiumvariante mit weltweiter Abdeckung und Zugriff durch mehrere Benutzer. Schließlich geht mein Göttergatte ja tagsüber mit den Hunden, da ist ja nur sinnvoll, wenn er auch eine App auf dem Handy hat.

Ach ja, genau, das ist dann der letzte Schritt: die tractive-App auf das Smartphone herunterladen und mit eMail-Adresse und Passwort einloggen.

Am nächsten Morgen ist der Akku voll geladen und wir befestigen den tractive mit der mitgelieferten Klammer an Myways Geschirr. Das Gerät hat einen Ein- und Ausschalter und wir schalten den Tracker ein, wenn wir das Geschirr anziehen und aus, wenn wir es Zuhause wieder ausziehen.

Nun also los zum ersten Test. Ich marschiere mit den Hunden los, Peter verfolgt unseren Weg daheim in der App. Der reine Positionsverlauf ist nicht so wirklich aussagekräftig, doch das Livetracking lässt sich auch auf die Distanz aktivieren - und schon sieht mein Mann daheim ganz genau wo wir uns aufhalten. (Da fallen einem doch direkt auch noch andere Einsatzmöglichkeiten für den Tracker ein *lach*)

Der tractive ist nun schon 3 Tage im Einsatz und hat immer noch 74 % Batterieladung. Allerdings haben wir das Livetracking auch nur testweise benutzt. Natürlich hoffen wir, dass wir das Gerät nie in einem Ernstfall verwenden müssen. Aber falls doch ein Notfall eintritt, fühlen wir uns mit dem tractive bestmöglich ausgerüstet.


Update: Nach 4 Tagen im Test immer noch 62 % Akkuladung. Allerdings schalten wir, wie schon geschrieben, den Tracker immer aus, wenn er nicht am Hund ist.

Update 2: Heute im Feld den Unterschied zwischen Normalortung und Livetracking sehr deutlich gesehen - und noch ein nützliches Zusatzfeature entdeckt: Die App kann auch meinen Standort anzeigen, so dass im Falle eines Falles meine Position in Relation zu der des Hundes sehen kann. Tolle Sache finde ich.

Immer der Nase nach - wir schnuppern im Mantrailing

Nach Myways desaströsem Finallauf beim 2. AI-WEB-Turnier, den ich tatsächlich dann einfach abgebrochen habe, weil der Kleine ausschließlich damit beschäftigt war, zu gucken, ob ihm der gruselige Richter nicht irgendwie zu nahe kommt, meldete ich uns kurzerhand zum Mantrailing-Schnupperkurs an. Neben artgerechter Hundebespaßung soll dadurch auch Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen aufgebaut werden.

Es ist schon ziemlich dämmerig als ich mich mit Trainerin Sabine und den anderen Teilnehmern in einem ruhigen Wohngebiet in Offenthal treffe. Myway zeigt auch gleich, dass ihm ein wenig mehr Selbstsicherheit nun wirklich nicht schaden könnte - er findet die Umgebung nebst all den fremden Leuten absolut spooky und möchte trotz der feinen Leckerli-Portionen eigentlich gar nicht wirklich irgend jemand von den unheimlichen Fremden finden. Je dunkler es wird, desto furchterregender findet Myway das Geschehen. Frauchen wiederum findet das Trailen total spannend und hat richtig Spaß, bei Kälte und Dunkelheit mit fremden Hunden durchs Wohngebiet zu marschieren, sich in dunklen Hauseingängen zu verstecken und sich zu fragen, wie lange es wohl dauert, bis besorgte Anwohner die Polizei verständigen. Keine Frage also, dass ich beschließe, mit dem Trailen weiterzumachen.

Bei der ersten Stunde versteckt sich Ute, die Myway eigentlich von Kleinauf kennt. Aber heute möchte er nicht einmal ein Leckerli von ihr annehmen - und die Belohnungsportion nimmt er auch nur an, wenn sie weit genug weg von Ute steht. An dieser Einstellung ändert das Sheltie auch im Verlauf der Trainingsstunde nichts. 

Bei der 2. Stunde nehme ich als Versteckperson dann Herrchen mit. Das findet Myway dann ganz prima. Herrchen finden macht Spaß. Und dabei zeigt er deutlich, dass er die Sache mit dem Suchen und Finden genau verstanden hat. Trotzdem muss Herrchen auch bei der 3. Stunde wieder mit. Es ist eisig kalt, Herrchen sitzt zwischendurch mit laufendem Motor im Auto und ich fürchte schon, dass er uns als Zielperson abspringen könnte.

Aber bei der 3. Stunde ist es frühlingshaft warm und mein Göttergatte taut auf.

Myway freut sich richtig, als er merkt, was Sache ist. Als Sabine Peter versteckt hat und uns ruft, ist der Kleine voll motiviert. An der Geruchsprobe wäre er am liebsten vorbei gelaufen, schließlich weiß er, wonach er sucht. 

Heute ist auch Hope dabei, ihre erste Trailstunde. So richtig eingestehen möchte ich mir nicht, dass ja irgendwann mit Agility Schluß ist und wir dann eine Alternative brauchen, um weiterhin zusammen Spaß zu haben.

Hope schnuppert an Utes Taschentuch und müsste eigentlich nur um die Ecke laufen, um Ute zu finden. Aber da Frauchen zurückbleibt, ist sie irritiert, setzt sich hin und guckt mich an. "Hej Frauchen, was ist los, was soll ich machen?"

Doch von Frauchen kommt erst mal keine Hilfestellung, ich unterhalte mich mit Sabine über Agility-Hunde, die Eigeninitiative erst mal wieder lernen müssen. Dann gehe ich aber doch einen Schritt in Utes Richtung - und das schlaue kleine Borderle hat die Sache verstanden. Beim 2. Versuch klappt es schon viel besser - und dann ist erst mal Pause im Auto. 

Auch die 2. Runde klappt mit Hope schon super, vollkonzentriert folgt sie der Fährte und läuft erst mal an der Zielperson vorbei, bis sie merkt, dass die Fähre aufhört. 

Mit Hope macht Trailen auf Anhieb richtig Spaß und ich werde auch mit ihr auf jeden Fall weitermachen. 

Donnerstag, 4. Januar 2018

Wo ist nur der Spaß geblieben ...?

Agility ist meine Leidenschaft. Wenn ich auf das Jahr 2018 schaue, dann ist da eine Liste mit tollen Turnieren und Events, bei denen ich nicht nur mit den Hunden im Parcours Spaß habe, sondern auch der gesellige Teil mit Freunden und Bekannten nicht zu kurz kommt.

Ohne Agility mag ich mir 2018 gar nicht vorstellen. Zum Glück ist mein Hopsi fit und genauso Agi-verrückt wie ich.

Aber beim Sheltie habe ich das Gefühl, dass ich in letzter Zeit zu viel erwartet und vorausgesetzt habe. Myway hat Spaß am Training, aber im Turnier lenkt ihn das ganze Drumherum einfach zu sehr ab. Und er merkt natürlich, dass mich das zunehmend wahnsinnig macht, wenn er mitten im Parcours stehen bleibt, am Hindernis vorbeiläuft, dann von der falschen Seite springt und der gleichen Scherze mehr. Nach seinem desaströsen ersten Start hatte er ich ja eigentlich schon ganz gut gemacht, wir hatten ein paar recht nette Läufe, zwischendurch hat es sogar Spaß gemacht mit ihm.

Aber seit dem Turnier am Wochenende, wo ich ihn mal an den Start zurückgesetzt habe, weil er schon am 2. Hindernis gedisst hat, habe ich das Gefühl, dass unsere Beziehung einen Knacks hat. Dass er nicht mehr so freudig und unvoreingenommen ist. Und das tut mir unendlich weh. Und lieber mache ich kein Agility mit dem Sheltie als um diesen Preis.

Also habe ich erst mal alle Verpflichtungen runtergefahren. Auch was Training betrifft. Die nächsten Turniere werde ich entweder abmelden oder ich schaffe es, meine Einstellung zu ändern.

Er muss nicht der schnellste Hund sein, nicht vorne mitlaufen - aber er soll Spaß haben. Sonst macht es mir auch keinen Spaß ...