Montag, 27. Mai 2019

Dem Tod noch mal von der Schippe gehüpft ...

Als ich letztes Wochenende vom Turnier kam, erzählte mir mein Mann als erstes, dass Fly unendlich viel Gras frisst und kotzt. 

Okay, kommt vor. Doch Montag kam massiver Durchfall dazu. Also Dienstag morgen gleich zum Tierarzt. Kotprobe bezüglich Giraridien negativ. Spritzen. Ohne Ergebnis. Mittwoch Blutprobe, Leukos erhöht. Wieder Spritzen. Fly konnte nicht mehr laufen, blutiges braunes Wasser lief auf ihm heraus, wurde in Krämpfen herausgepresst. Donnerstag wieder die selben Spritzen mit dem selben Ergebnis. Meine Familie nannte mich Tierquäler, weil ich Fly nicht gehen liess. Aber Fly kämpfte. Er lief auch wieder Treppen (wenn ich ihn liess). Er klagte nicht, er war tapfer, machte den Eindruck, dass das alles gar nicht so viel Aufhebens bräuchte. 

Freitag wieder Spritzen. Und Kontrastmittel, um den Magen-Darm-Trakt zu polstern. Ohne sichtbares Ergebnis. Nur Fly vermittelte irgendwie ein für uns nicht nachvollziehbares Gefühl von " es wird". 

Samstag hatte ich fast keine Kraft mehr. Kam mir selber grausam vor, dachte schon, dass Fly sich nur für mich quält. Hab einen großen Topf Morosche Karottensuppe gekocht (bekam er schon die ganze Zeit, aber mehr so löffelweise), war in der Apotheke und hab Perenterol Junior gekauft. Nun gab es große Portionen Suppe, Perenterol und Enterozoo.

Auch nach der dritten Dosis quälte sich Fly ein paar Tropfen Blut raus - auch in der Wohnung konnte er den Stuhl nicht mehr kontrollieren.

Ich wusste, dass der Tierarzt Sonntag morgen Notdienst hatte - und ich hatte den Entschluss gefasst, dass ich Fly gehen lassen würde. Es war ein Tag der unendlichen Tränen, zu viel des Weins und kein Essen. Nachts kamen noch die Mädels, um sich von Fly zu verabschieden. 

Sonntag morgen - wieder hatte Fly seinen Kot nicht halten können. Aber da war ein Häufchen, keine Wurst, aber zumindest ansatzweise geformt. 

Ich bin nicht zum Tierarzt gefahren, hab meine Therapie fortgesetzt und als ich vom Geburtstag meines Bruders zurückkam, hatte der kleine Spanier endlich wieder festeren, wenn auch weichen Kot abgesetzt. 

Montag morgen dann die ersten Würste.

Ich weiß, definitiv kein appetitliches Thema. 

Aber hätte ich nicht auf meinen Bauch gehört, darauf, dass Fly sich nicht aufgegeben hat, sondern leben wollte - dann wäre Fly jetzt tot. 

Deswegen finde ich diese Geschichte auf-schreibenswert. 




Sonntag, 19. Mai 2019

Litte Lord Lasse ist jetzt Begleithund - Myway gewinnt die Kombi in Gernsheim und die Koboldprinzessin dreht voll auf ...

Mein Mann sagte mir noch am Vorabend der Prüfung, dass Dauerregen angesagt ist. Ich hätte ihn erwürgen können, auch wenn er nur der Überbringer der schlechten Nachricht war. Mitten in der Nacht wachte ich auf - und höre den Regen trommeln und pladdern. Jedes Mal wenn ich nach einem kurzen Nickerchen wieder wach wurde, war der Regen eher noch stärker geworden. Na super, Begleithundeprüfung im strömenden Regen ist ja schon übel genug - aber mit einem Zuckerwatte-Sheltie ... 
Da die Hoffnung bekanntlich zuletzt stirbt, hoffte ich bis zum Schluss, dass es in Zellhausen nicht regnen würde. Die Hoffnung starb nach einem Blick auf das Regenradar. Nicht besser wurde die Lage durch den beißenden Gestank von dem Brand einer Lagehalle im Aschaffenburger Hafen. 

Team 2 waren wir. Zum Glück war ich als erste dran. Leinenführigkeit war okay, in der Freifolge sprangen uns einige Blümchen in den Weg. Aber trotz Regen arbeitete Lasse tapfer, bekam in Abruf aus dem Platz sogar ein vorzüglich und legte sich dann klaglos in den strömenden Regen auf den Ablageplatz. Da ich keinen Hut aufsetzen wollte, um den Sheltie nicht zu irritieren, war ich fairerweise genauso nass wie Lasse. Aber wir hatten Teil 1 bestanden. Zufrieden drehte der Wettergott den Hahn zu. Nach dem dritten Team folgte übergangslos der Außenteil. Auch hier war Lasse megabrav und lies sich auch nicht bange machen, als Frauchen sich mal verstecken musste. Ganz dicht musste ich vor die Richterin, die mir dann die Hand schüttelte und zur bestandenen BH gratulierte. Ich hätte echt heulen können und ein paar Tränchen hab ich tatsächlich verdrückt.



Jetzt können Lassie und ich ganz entspannt im Agility-Training so richtig durchstarten.




















Da ich ja seit August mit 3 Hunden auf Turnier bin, habe ich mir auch ein größeres Zelt nebst passendem Stuhl zugelegt. Ein Kyham screendome, gebraucht aber top in Schuss. Der erste Einsatz war in Biblis, wo uns zu unserem Glück vor allem eine Heizung gefehlt hätte. Schweinekalt war es, auch wenn dem Läufer durch den - je nach Laufrichtung - abschüssigen oder ansteigenden Parcours zumindest vorübergehend warm wurde.







Meine Hunde waren auf jeden Fall in Streberlaune: Hope war einfach nur mega führig, belegt 2x den zweiten Platz im A-Lauf, einmal den dritten und im Jumping genau umgekehrt. Damit haben wir an 3 Wochenenden so viele Punkte für die Deutsche Meisterschaft gesammelt wie 2018 an wesentlich mehr Tagen - ob es reichen wird, wird sich zeigen.

Myway wollte wohl dem Lasse gleich mal zeigen, wo es langgeht: 2 x Platz 3 im A-Lauf, gestern in Ilvesheim Platz 2 und heute in Gernsheim den sagenhaften 1. Platz. Ohne Zeitfehler. Und auch in den Jumpings hat er zweimal den 3. Platz belegt und heute den 2. Platz - damit die Kombi gewonnen. 

Mehr noch als Preise und Platzierungen freut mich natürlich, dass er wirklich immer besser arbeitet und mit mir immer mehr zum Team zusammenwächst.


Das Körbchen habe ich von Myways Preisgeld gekauft

Toben am Neckar in Ilvesheim

Sorgen mache ich mir um unser viertes Rudelmitglied. Fly hat Magenprobleme, frisst viel Gras, kotzt und ist insgesamt sehr abgeschlagen. Ich hoffe mal, es liegt nur am Wetterumschwung ...

Freitag, 17. Mai 2019

Quo vadis Agility?

Als ich 2007/08 mit Agility anfing, gab es eigentlich nur ein Motto: Agility is Fun. Und die etwas Leistungsorientierteren wurden mit "Wer Scheiße führt, muss mit Scheiße zufrieden sein" (Hinky Nickels) auf den Boden der Tatsachen zurückgeführt. A3 war damals wie heute das hehre Ziel - damals reichte es dafür auch schon, dass der Hunde alle Geräte sauber abarbeitete ... daran scheiterten Donna und ich an meiner Slalomphobie.

Nach unserer verletzungsbedingten Zwangspause wurde ich 2012 mit den Neuigkeiten "es gibt jetzt Außen" und "Belgier sind nicht mehr statisch, sondern man bewegt sich dabei" begrüßt - wer erinnert sich noch heute an Belgier auf der Stelle und alle Hürden nur von vorne anzuführen?

Dann gab zunehmend immer mehr Leistungsrassen wie Border, Belgier und Aussies - in Medium und Small kamen zu den Terriern Shelties und Papilotten.

Irgendwann kamen dann die Agility-Hallen, die ganzjährigen Trainings- und Turnierkomfort sicherten. Immer mehr Trainer, die semi- oder professionell die Erfolgswilligen auf immer neue Standards hoben. Internationale Richter forderten die Teams mit ganz neuen Parcoursrafinessen. Belgier und Franzosen waren old-fashioned, die modernen Führvarianten kamen aus Finnland und hatten wohlklingende englische Namen.

Für die Anhänger des "Agility-is-Fun" (von manchen etwas herablassend als "Hausfrauen-Agility" bezeichnet) gab es das Reservat der "Feld-Wald-und-Wiesen-Turniere". Ob im Sommer Outdoor oder im Herbst/Winter in der Reithalle - hier standen Parcours, auf die man im  ehrenamtlichen Vereinstraining vorbereitet wurde. 

Ich kenne genug Starter, die gar nicht erst in Mendig oder Östringen starten, weil sie sich diesen Parcours nicht gewachsen fühlen.

Nun gut, diese beiden Agi-Welten laufen ja schon eine Weile parallel - allerdings werden gerade in diesem Jahr auch in den sogenannten "Feld-Wald-und-Wiesen-Turnieren" immer mehr Parcours von den "jungen" Leistungsrichtern gestellt, die aus ihrer Geschichte heraus eher der Hallen-Leistungsklasse" zugehören.

Die Landesmeisterschaft des HSVRM verlangt 2019 erstmal Qualis, die an die der Deutschen Meisterschaft erinnern.

Ist das das Ende des "Breiten-Agility"? Welche quali-suchenden Starter melden nächstes Jahr noch Outdoor-Turniere? Gleicher Leistungsanspruch im Parcours bei ganz anderen Bodenbedingungen? Und was mit den Startern aus dem "Hausfrauen-Agility"? 

Ich bin schon gespannt, wo es mit "meinem" Agility hingehen wird ...