Mittwoch, 17. November 2021

Es könnte schlimmer kommen, dachte ich. Und ich behielt recht - es kam schlimmer ...

Heute ist einer der Tage, wo ich am liebsten bei einer Telefonseelsorge anrufen würde. Einfach reden, über meinen Kummer, meinen Schmerz, meine Verzweiflung. Mama! Sie lebt - noch. Und ich liebe diese kleine alte Frau so sehr, dass ich es nicht in Worte fassen kann. Vorhin hatten wir so einen innigen Moment, als wir uns umarmt haben. Aber ich verstehe ihre Sprache nicht mehr. Sie hat meine Welt und unsere gemeinsame Sprache schon seit Tagen verlassen. Sie redet mit mir, will mir etwas mitteilen, dass ihr auf der Seele brennt. Aber ich verstehe die Worte nicht. Wie damals in Korea höre ich zu, gebe empathische Laute von mir und Bestätigungsgrunzen. Aber ich wüsste so gerne, was sie sagt. Bevor ihre Stimme auf immer vestummt. Aber wahrscheinlich dauert es nicht mehr lange, dann wäre ich glücklich, ihre Simme zu hören auch wenn ich die Worte nicht verstehe.

Jeden Morgen, wenn ich die Tür aufschließe, schwanke ich zwischen der Sorge, dass sie nicht mehr ist - und der Hoffnung, dass sie Papa endlich gefolgt ist. Heute ist die letzte Nacht in ihrem alten Zuhause. Ein paar Tage ist sie noch bei meinem Bruder und dann hat sie ein Zimmer in einer Seniorenresidenz. Zumindest ist genug Geld da, dass sie einen schönen Platz haben kann. Ich bringe vor ihrem Einzug noch ihre Lieblingsbilder und Dekoschnacks.

Meinen Geburtstag feiere ich dann in der DWA beim Agility. Auch ohne die aktuelle Entwicklung war meine Begeisterung für eine rauschende Feier eher gering. 

Am 21. Juli war die Welt noch rund. Papa hat eine Rede gehalten und die Feier genossen. Mama war nicht gerade mit Appetit gesegnet, aber sie war voll da. 

Jetzt ist Papa tot. Mama lebt, aber wir können uns nicht mehr verständigen.

Und Fly ist auch über die Regenbogenbrücke gegangen. Irgendwie könnte jetzt gut sein, oder ...

Samstag, 23. Oktober 2021

All about Jaro - vom Welpen zum Junghund


Irgendwie werden sie viel zu schnell groß. Eben war da noch ein süßer knuddeliger Welpe - und jetzt ist da ein wunderschöner Junghund mit den ersten Flausen im Bollerköpfchen. Dabei ist er immer äußerst kooperativ und gibt sich sehr viel Mühe, alles richtig zu machen. 

Da Klein-Jaro natürlich irgendwann die Agility-Szene aufmischen soll, haben wir ein umfassendes und umfangreiches Trainingsprogramm. (Achtung, könnte Spuren von Ironie enthalten ...)

Der erste und wichtigste Punkte für mich war, das er lernt runterzufahren und zur Ruhe zu kommen. So ein kleiner Border hat ja einen eingebauten Selbstzerstörungsmechanismus - und immer wenn Klein-Jaro durch die Wohnung gepest ist und nur knapp an Hindernissen wie Wänden, Türen und Schränken vorbeikam, hab ich ihn auf den Arm genommen und leise "müüüüüüdääää" gesagt. Manchmal hat das tatsächlich gereicht, ihn dabei wie ein kleines Kind im Arm zu halten und dann konnte ich ihn wieder runter lassen. Meist musste er aber in seiner Box runterfahren. Das hat er sehr schnell verstanden und angenommen. 



Bindung war der nächste zentrale Eckpfeiler. Recall (also es kommt, wenn man es ruft), Berührungen überall tolerieren und sogar rankommen, um angefasst zu werden und gemeinsames Jagen - mangels Hasen und Frauchens Tempo mussten hier Spielzeuge herhalten. Dieser Baustein umfasst zergeln genauso wie das Wettrennen zu toter oder von Frauchen gezogener Beute. Lieben Dank an den tollen Onlinekurs von Anna Hinze zum Thema Basics für Sporthunde. 

Balance, Koordination, Aufbau der Muskulatur sind natürlich für einen zukünftigen Sporthund ebenfalls unverzichtbar. Hindernisparcours durchs Wohnzimmer über verschiedenste wacklige Untergründe, laufen über Baumstämme - das meiste davon habe ich geshaped - die Baumstämme haben die Shelties vorgemacht. 






Mutig sein war für Jaro ein wichtiges Thema. Außerhalb seiner Komfortzone war er eher zurückhaltend - seine Masche war, sich einfach hinzusetzen und zu beobachten. Und gegebenenfalls den Rückwärtsgang einzulegen. Gar nicht so dumm, findet meine Mama. Wir haben in homöopathischen Dosen die Herausforderungen erweitert, ich bin immer wieder auch mal allein mit ihm los, damit er sich nicht nur im Rudel verstecken konnte. Einmal sind wir sogar dem Kerbumzug hinterher marschiert - immerhin ein Bollerwagen mit Musik und mehr oder weniger nüchternen Begleitpersonen. Während des Umzugs haben wir nette Nachbarn mit 2 Shelties getroffen und einfach nur auf dem Boden gesessen und uns unterhalten und die Hunde haben gespielt. Auch in den Agilityhallen, die ja meist furchtbar laut und hektisch sind, hat Jaro durch das Treffen anderer Welpen oder Menschen das alles positiv verknüpft und ist heute schon ganz schön mutig und draufgängerisch geworden. Bedrohliche Sachen bellt er jetzt mit gestellter Bürste an - unsere nächste Herausforderung. Soll ja nicht langweilig werden.

Sitz. Platz. Bleib. Ran. Üben wir natürlich auch. Links. Rechts. Das sind alles so kleine Zwischendurch-da-war-doch-was-Lektionen. Dazu zähle ich jetzt auch mal Impulskontrolle. 

Die Agilityterrasse ist mittlerweile im Keller. Und die letzte Übung auf dem Video dient weniger der Vorbereitung von Runnings als der Vorbereitung des Geräts  und dem Focus von mir weg auf den Futterautomaten bzw. die Zone. Letzeres war gar nicht so einfach. 




So insgesamt gesehen, trainiere ich am Tag so 5-10 Minuten. Und da ist Impulskontrolle beim Füttern, zergeln und Recall beim Spaziergang schon inbegriffen. Ja, die Ausbildung eines Borders ist schon extrem aufwändig und kostet viel Zeit ... Und wenn man in Social Media nun mal nicht die 23 Stunden und 50 Minuten nix passiert postet sondern die 5 Minuten Training ist man halt ratzfatz der Ehrgeizling, der seinen Hund mit vielzuviel kaputt macht. 

Aber über Jesus hat man ja auch gesagt, er könne sicher nicht schwimmen, weil er übers Wasser laufen muss ... 

Sonntag, 17. Oktober 2021

Good bye my Fly good bye ... wenn das Laufen zu mühsam ist, wachsen ihnen Flügel ...

 

Ja, wie man so schön sagt, er hatte das Alter. Und ja, er hatte ein schönes Leben, auf das bei seiner Geburt wenig hingedeutet hat. Und, ja, es war absehbar und trotzdem kann man sich auf diesen einen Moment nicht vorbereiten. Ganz plötzlich ist es nicht nur eine Möglichkeit, sondern bittere unabwendbare Realität.

Anfang der Woche sagte meine Mutter noch, wie glücklich Fly in seinem Rudel wirkt ... 

Mama war zum Essen da und Fly lag unter dem Tisch an ihr Bein geschmiegt. Keiner hat gemerkt, was passiert ist. Als wir Gassi gehen wollten, konnte er nicht mehr aufstehen. Verlor das Bewusstsein. Wir haben ihn dann auf seinen Lieblingsplatz gelegt, das ganze Rudel war um ihn. Der kleine Lasse hat sich zu ihm gekuschelt. Irgendwie haben wir gehofft, das sein Herz von ganz alleine aufhören wird zu schlagen ... 

Aber Fly kam wieder zu Bewusstsein, konnte immer noch nicht aufstehen und sah mich nur an. Der Tierarzt war schon informiert, ich wickelte ihn in seine Decke und hielt ihn auf der Fahrt in meinen Armen. Und natürlich hielt ich auch in den letzten Momenten seine Pfote - nächsten Monat wäre er 15 Jahre an meiner Seite gewesen ... für immer in meinem Herzen und dein Schatten wird immer an meiner Seite sein. Grüße bitte Donna von uns ... 






















Donnerstag, 26. August 2021

Das Schicksal ist ein mieser Verräter ...

 



Es ist unfassbar, wie schnell es gehen kann. So richtig begriffen habe ich es noch noch nicht, das mein Papa nicht mehr da ist. Der Versuch, all das in Worte zu fassen, führt unweigerlich zu Tränen.

Am 21. Juli haben meine Eltern noch Diamantene Hochzeit gefeiert. Mit Familie und ein paar Freunden im Dieburger Schloss, mit Austern, Gambas, Carpacchio und allem was mein Vater so gerne isst. Ein wirklich gelungenes Fest, er hat noch eine tolle Rede gehalten - ein kurzer Abriss seines Lebens mit Mama - so als würde es noch eine Fortsetzung geben.

4 Tage später haben seine Beine ganz plötzlich den Dienst versagt. Wäre ich nicht da gewesen und hätte den Notarzt alarmiert, wäre es für ihn sicher besser gewesen. Aber vielleicht brauchten wir diese Zeit, um uns zu verabschienden. Wir alle. 3 Wochen Krankenhaus, Infusionen, Bluttransfusionen, Harnkatheder, Infektion, Antibiotika, Lungenentzündung - und wir konnten ihn coronabedingt nur einmal am Tage besuchen, immer nur eine Person, anderthalb Stunden ...

Papa hat dann aufgegeben. Fast nichts mehr gegessen, weigerte sich, seine Hörgeräte zu tragen und damit war der Kontakt zur Umwelt weitgehend ausgeblendet. Schließlich hat Papa die weitere Behandlung verweigert. Da das Krankenhaus nichts mehr für ihn tun konnte,  kam Papa dann nach Hause - und wir wussten, dass es das Ende sein würde. Über die Mutter einer Schulfreundin meiner Ältesten haben wir zumindest ein kompetentes und engagiertes Palliativteam an unserer Seite gehabt. Dies alles ist eigentlich nicht Thema meines Blogs - aber ich muss mir das alles irgendwie auch von der Seele schreiben ... Die letzten Tage werde ich mein Lebtag nicht vergessen ...wie bitter der Tod gnadenlos Menschen aus unserer Mitte reißt, die qualvoll sterben und wir können nicht helfen.


                                    


Quercus, die Eiche. So hieß der letzte Irish Setter meiner Eltern. Und unter einer Eiche wird Papa im Ruheforst auch seine letzte Stätte finden - so hat er das gewünscht. Dass seine Kohlenstoffe in den Boden übergehen und den Baum nähren, in dem er dann fortlebt.



Mein Vater war ein charismatischer Mensch. Und er prägte nicht nur meine Kindheit, sondern letztendlich mein ganzes Leben. Meine Liebe zur Natur, zu Tieren, mein Interesse an Ornithologie - das Glück und die Zufriedenheit, die ich in kleinen Dingen zu finden vermag, all das ist das genau sein Werk wie das mein nimmermüdes Streben nach Perfektion und Erkenntnis, nie halbe Sachen machen.


Mein Vater ohne sein Fernglas war ein seltener Anblick. Alle Kontinente hat er bereist, winzige Kolibris haben ihn genau so begeistert wie die riesigen Kondore in den Anden.


Unsere letzten Urlaube führten uns weniger in die ehemals geliebte Camargue, die leider viel zu touristisch geworden war. Das Foto oben zeigt Papa auf den Spuren Helmut Drexlers am Galenbeker See. 



Sportlich war Papa eigentlich nur zu PR-Zwecken. Hier werden die neuen Tischtennisplatten auf dem Spielplatz im Zoo Heidelberg publikumswirksam eingeweiht. 


Die Einweihung der Robbenanlage im Zoo Heidelberg mit Fritz Ebert und dem OB Zundel - mit einem Schlüssel voller Fisch. Papas Talent für Marketing und PR haben dem Aufbau des Zoos sehr geholfen.


Die Einweihung des neuen Menschenaffenhauses - mit dem Segen des Heidelberger Perkeo und natürlich OB Zundel.








Papa hatte das Talent, medienwirksam zu agieren. Das war aber kein Selbstzweck, sondern immer im Interesse seines Zoos im Besonderen oder des Naturschutzes allgemein. Vor seiner Flucht in den Westen, wollte er Förster werden. Das wäre sicher auch ein passender Platz für ihn gewesen, obwohl die immer absurderen Gesetze zum Thema Tierschutz ihm daran sicher auch den Spaß verdorben hätten. Strafbar macht sich, wer eine Feder aufhebt - in vielen Publikation rechnet Papa gnadenlos mit Ignoranz, Lobbyismus und Dummheit ab. 




Meine Mama war immer an seiner Seite, hat unzählige Tierkinder groß gezogen, alle Publikationen, Artikel, Berichte, Zooführer und Reden getippt. Damals noch auf der Schreibmaschine und später auf dem Schreibcomputer - einen richtigen PC hat es bei uns nie gegeben. 


Gesellige Runde mit Freunden ...



Vor Corona waren  Krankenhäuser doch ein besserer Ort. 



Auf der Suche nach dem blauen Laubfrosch - das war das Motto unserer vielen Camargue-Reisen. Meine Eltern immer mit dem Wohnmobil, wir erst im geliehenen Womo, später im Mobilhome auf dem Camping La Brise, später dann mit dem Wohnwagen. Papas Enkel haben alle in der Camargue laufen gelernt. 

Jeder, der Papa kennt, kennt seinen Lebenslauf. Trotzdem hier eine kurze Zusammenfassung. Wie schnell passiert es doch, das die Erzähler plötzlich verstummen.

26. März 1935 wurde Papa in München geboren. Die prägenden Jahre seiner Kindheit hat er im Erzgebirge bei seiner Oma Milda und den Taten Lotte und Reni verbracht. In Haus Neu-Heidelberg in Bad Elster. Wir Kinder und Enkel können die Geschichten, wie er mit Oma Milda in Wald und Moor unterwegs war, auswendig. Zum Glück, denn er wird sie nie wieder erzählen. 

Am Braunschweiger Kolleg machte er dann sein Abi - das durfte er in der DDR nicht, weil sein Vater ja Staatsfeind war (Opa Kurt war Ulan und ist in Bauzen qualvoll verhungert - unschuldig übrigens, die Denunziantin war lesbisch und scharf auf meine Oma ...) - und studierte dann Zoologie, promovierte über Kolibris. In Braunschweig lernte er meine Mama kennen und die zwei wurden ein Paar. Hier zahlte sich die Hartnäckigkeit meines Vaters definitiv aus, denn Mama war sich erst mal so gar nicht sicher, dass hier gerade der Mann ihrer Träume um sie warb. Aber ich glaube, Papa hat in seinem Leben fast alles bekommen, was er wirklich wollte. Und so wurde dann am 21. Juli 1961 Hochzeit gefeiert. Am 26. November kam ich auf die Welt, 4 Jahre später promovierte Papa und wir zogen dann nach Duisburg, wo er im Zoo als Assistent eine Stelle bekam. Damit wuchs ich quasi von Anfang an mit Tieren auf - erst im zoologischen Institut und dann im Zoo Duisburg, ab 1972 dann im Zoo Heidelberg, dessen Leitung Papa übernahm. Vorher, 1969 wurde noch ein Bruder Dierk in Duisburg geboren. 

Der Zoo in Heidelberg war in desolatem Zustand. Und bot den vielfältigen Talenten und Fähigkeiten meines Vaters ein dankbares Terrain. Wir wohnten direkt im Zoo. Hörten nachts die Pfauen und Elefanten, später auch die Bären und Löwen. Papa hatte mehr oder weniger einen 24-Stunden-Job. 

Aus dem hässlichen Entlein wurde ein stolzer, international renommierter Schwan. Diverse Erstzuchten, 10 Orang-Utan-Babies, Brutkasten neben dem Wohnzimmer, daneben die Aufzuchtstation für zahllose Vogelkinder, Listztäffchen, unser Garten war eine Forschungsstation mit freifliegenden Kolibris ...

Meine Eltern reisten durch die Welt, als zoologische Reiseführer und zu Kongressen und Tagungen, zum Beispiel zum internationalen Zoodirektoren-Verband, dessen Präsident Papa war. 

1989 dann Ruhestand. Vorzeitig, weil die Gegebenheiten einfach nicht mehr so waren, wie Papa arbeiten wollte. Zeit für die Enkel, für Reisen, für Familie. Zunächst in Schaafheim und später in Altheim bei Münster. 

Ich bin dankbar. Papa gekannt zu haben. Seine Liebe und auch seinen Respekt gewonnen zu haben. 

Mein Vater hat immer gesagt, irgendwo da oben im "Himmel" ist ein langer Tisch, an dem alle sitzen, die nicht mehr auf Erden sind. Dort werden wir uns alle irgendwann wiedersehen und zusammen reden und lachen und feiern. Papa hatte immer recht - da wird das sicher auch stimmen ... 

Sonntag, 15. August 2021

Jaro - Licht in der Dunkelheit





Obwohl wir ja schon ein Rudel in "Sind-das-alles-Ihre"-Stärke hatten, wurde immer klarer, dass noch mal ein Border Collie bei uns einziehen sollte. Wir hatten diverse Würfe verfolgt und auch schon einen Wurf angefragt, der dann aber nicht zu Stande kam. Ein "übrig gebliebener" Welpe hatte uns auch ganz gut gefallen, aber er war weg, eh wir in die Pötte gekommen waren. Schicksal. Der richtige Hund wurde mich finden, das war klar. Dann las ich eine interessante Wurfplanung von einer langjährigen Bekannten, von der ich wusste, dass sie keine halben Sachen machen würde. Hündin und Rüde gefielen mir gut - also fragte ich mal an, ob Nicole mir einen ihrer Welpen anvertrauen würde. Wir trafen uns zur gemeinsamen Gassirunde, Nicole zeige mir, wo die Welpen geboren und aufwachsen würden und erklärte mir detailliert, wie ihre Zuchtziele aussehen, welche genetischen Risikofaktoren bestehen könnten ... für mich war es das erste mal, dass ich einen ungeborenen bzw. sogar ungezeugten Welpen plante. So begann nun das Warten auf Maes Läufigkeit. Dann noch mal 4 Wochen auf den Ultraschall. Und Richtung Geburtstermin lag die Spannung fast greifbar knisternd in der Luft. 

Da ich die meisten meiner Hunde letztendlich über Foto ausgesucht hatte, waren meine Favoriten im "all about"-Wurf schnell gefunden. All about Eve sollte dann bei Nicole bleiben - der kleine Rüde würde es also werden, wenn beim Antrittsbesuch der gegenseitige Funke überspringen würde. Vorher brauchte es für die erste Zuchtabnahme allerdings schon mal einen Namen. Drei Tage brachte ich Google zum glühen. Aus 20 Namen in der engeren Wahl blieben fünf. Dann tickerte mich Nicole an: bis zum Wochenende braucht sie eine Entscheidung. Und die war dann klar: Jaro. Licht in der Dunkelheit. Wie sehr ich dieses Licht brauchen würde, war damals noch nicht wirklich abzusehen - und ist auch nicht Bestandteil dieses Blogs. Aber ich kann jetzt schon sagen, dass ich keinen besseren Namen hätte finden können. 

Der erste Besuch. Ich war aufgeregt. Wenn Jaro mich nun nicht mögen würde? Soll ja schon vorgekommen sein. Aber Jaro war von Anfang an unser Hund gewesen. Er war der erste, der auf meinen Schoß gekrabbelt ist. Und so bezaubernd alle Welpen waren - ich hätte Jaro gegen keinen anderen oder andere getauscht. 

Wegen privater Turbulenzen konnte ich Jaro nur noch einmal besuchen, aber Nicole hielt uns fast täglich mit Videos aus der Wurfbox und dem Welpenauslauf auf dem Laufenden. Die Welpen wurden mit Spielzeug, Außenreizen und Ausflügen perfekt auf ihr späteres Leben vorbereitet. Auch die Physiotherapie und natürlich den Tierarzt lernten sie kennen. 

Endlich war Tag X da, der 7. August. Born with style's all about Jaro zog auf den Berg. Die neue Welpenbox brauchte den wenigsten Platz im Auto, für die üppige Aussteuer - Liegematte, Decke, Spielzeug, Porzellannapf, Futter für die ersten Tage - hätten wir schon fast einen Hänger gebraucht. 

Die Fahrt fand Jaro ziemlich doof, vermutlich fühlte es sich für ihn eher wie eine Entführung an. Und die Shelties kommentierten gnadenlos jedes Piepsen von ihm ... Die Rudelzusammenführung verlief dann aber relativ entspannt und abends waren alle vier (Fly war bei Herrchen geblieben) schon gemeinsam auf Abendrunde am Berg. Ganz vertraut und entspannt - als ob Jaro schon ewig zu uns gehören würde - aber so rein energetisch tut er das vermutlich auch ... 












Das wichtigste Lernziel für alle meine Hunde ist es, zur Ruhe zu kommen. Das geht am besten in der Box. Die ersten paar Tage habe ich Jaro jedes mal, wenn er eingeschlafen war, in seine Box gelegt. Auch wenn er zu sehr überdreht hat, hab ich ihn entweder auf den Arm genommen und sanft gehalten oder in die Box gelegt. Dazu gab es ein leises "müüüüüüdääääää". Als Strafe hat er das nie empfunden und schläft immer noch nachts gerne in seiner Box. Glück hab ich, dass er wirklich durchschläft, auch wenn ich sechs Uhr schon ziemlich früh finde, um aufzustehen ... da bin ich durch das Homeoffice echt verwöhnt.


Mit dem Clicker bereite ich Jaro schon mal auf sein späteres Leben als Agility- und Begleithund vor. Außer aufs Gymnastikkissen kann Jaro sich schon auf die Waage stellen - 5,6 Kilo wiegt er im zarten Alter von mittlerweile 9 Wochen und 3 Tagen. Im Vergleich zu seinem Bruder mit 6 Kilo ist er da eher zart. Aber das liegt sicher an der vielen Bewegung und den tollen Spaziergängen auf dem Berg - natürlich in welpengerechten Umfang. 




Mit am wichtigsten ist natürlich der Rückruf, der aktuell sogar dann klappt, wenn er eigentlich gerade etwas besseres vorhat. Den Rückruf zu so festigen, dass es auch noch klappt, wenn das Kerlchen mal in die Pubertät kommt, ist mir logischerweise wichtiger als alles andere. 



Nach einer Woche kamen uns dann Nicole und Schwester Eve besuchen. Nicoles Sorge, Jaro hätte sie schon vergessen, erwies sich als völlig unbegründet. Eve und Jaro tobten non-stop über die Terrasse und später auf der Wiese - beide haben danach richtig gut geschlafen.














Einfach Wahnsinn, wie die Zeit verfliegt - 10 Tage ist das Lichtlein nun schon bei uns ... ich genieße jede Sekunde dieser wunderschönen Welpenzeit, so schnell sind sie groß.


Sonntag, 28. März 2021

Canon R6 - Liebe auf den dritten Klick ...

 Meine treue Canon 5 D Mark 2 entwickelte nach fast 10 Jahren leider Autofokus-Probleme. Mal passte es - aber immer öfter konnte ich selbst unbewegte Motive nicht scharfstellen. 

Also musste Ersatz her. Ich liebäugelte ja mit der Mark 4 - aber in einem Facebook-Canon-Forum wurde mir die R6 wärmstens ans Herz gelegt. Nach der Lektüre von ein paar Testberichten machte sich die R6 auf den Weg zu mir.

Beim Auspacken erst mal Enttäuschung. Dieses äbsche Plastikteil hab ich mir jetzt für doch so viel Geld bestellt ...??!? Zum Glück hatte ich wenigstens irgendwo noch ne passende Speicherkarte in der Schublade, nach 5 Wutanfällen hatte ich auch im Menue die Reiter gefunden, diese zu formatieren - (Bedienungsanleitung: VERGISS ES!!!!) also konnte ich zumindest mal den Auslöser drücken.

Nächster Frust: das Datenkabel der Mark 4 passte nicht - und auch sonst keines der gefühlt 1001 Kabel in meinen Schubladen.

Dann kam der erste Pluspunkt: alle Fotos waren ratzfatz via Bluetooth auf meinem Handy. Gut, die Qualität der Fotos war jetzt nicht so überzeugend, aber ohne Lightroom-Entwicklung und ohne wirklich durchdachte Einstellungen war das jetzt erstmal nicht so problematisch. Was auf jeden Fall überzeugte: das Teil war rattenschnell. 

Die nächsten Tage trafen dann eine ausreichende Speicherkarte, das Datenkabel und ein professionell-teures Handbuch ein. Letzteres ist schon wieder retour - die Strukturierung des Buches entsprach nicht so wirklich meinen Erwartungen.

Ach, fast vergessen: für den Anschluss meiner EF-Objektive brauchte es einen Adapter. Der funktionierte wunderbar, auch wenn es nicht der Originale war. 

So mittlerweile, nach gut einer Woche, freunde ich mich mit der R6 immer mehr an. Mit dem nächsten Buch, das hoffentlich morgen kommt, wachsen wir vielleicht noch ein bisschen mehr zusammen. Denn je mehr Technik umso mehr Probleme. Rattenschnell ist klasse - aber der Autofokus muss halt auch wissen, wo er hinsoll. Und die R6 hat ja sogar einen Tieraugen-Fokus. Und der trackt genial.

Ja. Die R6 ist angekommen bei mir. Und ich freu mich auf unser Zusammenwachsen. Gerade und vor allem bei Bewegungen im Agility ...