Donnerstag, 31. Oktober 2019

Seeadler, Kraniche und Lasses erste Pokale - Urlaub in Brandenburg 2019

Turnier und Urlaub zu verbinden hat ja mittlerweile Tradition bei Schwarz-Weiß-Blond.

Im September mussten wir wegen meiner kaputten Schulter unseren Ostsee-Urlaub absagen und waren dann nur ein paar Tage in Bad Lausick, damit sich die Fahrt zur Deutschen Meisterschaft wenigstens in dieser Hinsicht lohnt. Immerhin habe ich endlich mal die Eschefelder Teiche gesehen, von denen mein Vater seit meiner Kindheit erzählt (unvergessen die Geschichte, wie er mit seinen Kumpels in Teichhaus auf dem Dachboden übernachtet hat, die Ferngläser hingen an einem Geweih - und plötzlich kam der Ruf "Brachvögel, Brachvögel" - und die ganze Gesellschaft griff nach den Gläsern und rannte nur im Hemde hinaus ...). Auf den Spuren der Vergangenheit besuchten Peter und ich dann auch noch Grimma, wo mein Großvater stationiert gewesen war und mein Vater gezeugt wurde. Wirklich sehr nettes Städtchen - und auch der Campingplatz Landidyll ist eine echte Empfehlung fürs Campen mit Hund.

Nach Hyaluronspritzen und Krankengymnastik war ich dann Mitte Oktober soweit wieder hergestellt, dass wir nun endlich wirklich Urlaub machen konnten. Das Halloween-Turnier in Sperenberg (Am Mellensee) hatte ich schon vor Monaten für alle 3 Hunde gemeldet und gehofft, dass wir es tatsächlich auch dieses Jahr zu einem unserer Lieblingsturniere schaffen.

Vor dem Turnier hatte ich eine Woche auf dem Campingplatz in Heideblick gebucht. Ganz in der Nähe von Lübben, wo wir letztes Jahr waren, aber ein bisschen mehr JWD. 

Fast pünktlich um 5:15 verließ am 19. Oktober der weiße Koleos Münster. Fast 600 Kilometer lagen vor uns. Wir gönnten uns und den Hunden nur 2 kurze PPs und hatten nach siebeneinhalb Stunden und einer höchst abenteuerlichen Anfahrt durch die Pampa den Platz erreicht. Direkt am See und fast völlig allein hatten wir und die Hunde ideale Bedingungen. Unsere Vierbeiner konnten nach Herzenslust am See toben und Peter und ich genossen die fast unwirkliche Ruhe, die nur von Vogelrufen unterbrochen wurde. Kolkraben, Kraniche, Schwarzspecht und Grauammer waren fast unsere einzigen Gefährten.





Am nächsten Morgen ging es nach dem Frühstück zu den Fischteichen nach Peitz. Hier waren wir 2006 mit meinen Eltern gewesen und auch 2018 hatten wir hier mehr oder weniger erfolglos Seeadler gesucht. Aber zumindest eine wirklich gute Kneipe hatten wir damals entdeckt und wussten, dass zumindest die Verpflegung gesichert war. Doch wie erhofft sollten die Teiche abgefischt werden und deshalb wurde das Wasser abgelassen. Fanden die Seeadler natürlich klasse - allerdings waren die Viecher offensichtlich zu vollgefressen, um uns mit größeren Flugmanövern zu begeistern. Meist saßen sie wie nasse Säcke auf den Sandbänken oder Bäumen ... aber das Bauernomelette war wieder einmal sensationell. 






Zurück am Wohnwagen baute ich den Steckslalom auf und bespaßte die Hunde mit ein wenig Agility.




Am nächsten Morgen ging es auf Kranichpirsch. Wir beginnen am Schlabendorfer See, im Naturschutzgebiet der Sielmann-Stiftung beim ehemaligen Dorf Wanninchen, das dem Bergbau zum Opfer fiel. Mehrfach überfliegen uns laut rufend kleinere Kranichketten, aber rastende Kraniche sind nirgends zu erblicken. Wir fahren weiter nach Freesdorf und biegen dort Richtung Goßmar ab. Auf halber Stecke liegt der Kranichturm. Den Weg nach oben spare ich mir dieses mal, von allen Seiten höre ich das Trompeten. Und als ich das Glas hebe, sehe ich überall Kraniche. Leider sind die meisten recht weit entfernt oder sitzen auf einer hohen Wiese, wo sie nur beim Starten und Landen zu erblicken sind. Wir improvisieren und zwischen Goßmar und Beesdau kommen wir endlich näher ran. Ein ständiges Kommen und Gehen, laut rufend nach Kranichart. Für gute Fotos reicht es nicht, aber mit dem Fernglas lassen sich die majestätischen Vögel gut erkennen und wir unterscheiden auch viele Jungtiere, die den trockenen Sommer gut überstanden haben.Unsere Mägen erinnern uns daran, dass die Mittagsstunde längst vorbei ist. Ich navigiere nach Hindenberg, wo wir letztes Jahr viele Kraniche auf einem frisch eingesäten Acker entdeckt und anschließend lecker im Kartoffelnest gegessen haben. Heuer nur 2 Kraniche und die Kneipe öffnet erst um 16 Uhr.In Lübbenau gäbe es zwar viele Lokalitäten, aber die Parkmöglichkeiten sind suboptimal für unsere Hunde. Also kaufen wir Hackepeter, Salate und Brötchen im Kaufland und fahren zurück, wo wir den Rest des Tages vor dem Wohnwagen chillen.







So langsam verlieren wir jegliches Zeitgefühl, treiben entspannt durch die Tage. Vormittags pirschen wir auf Vögel oder fahren nach Luckau und Lehde, nachmittags wird außer ein paar Slalomübungen nur gechillt. Für die Hunde ist es ein wahres Paradies, ungestört am See und auf der Wiese zu toben.

Freitag geht es dann weiter nach Mellensee, nur 56 Kilometer. Wir treffen alte Bekannte, lernen neue Nachbarn kennen und sitzen abends am traditionellen Lagerfeuer.

Samstag beginnt dann das Turnier. Es geht los mit der A0 und ich fühle mich schon sehr lebendig mit meinem laut klopfenden Herzen. Lasse und ich sind die ersten Starter des Tages. Leine ab. Sitz. Hinter das erste Hindernis. Focus und Go. Der Kleine läuft wie am Schnürchen. Hindernisse, Tunnel, Steg, Wand - alles kein Thema. Nach 21 Hindernissen sind wir fehlerfrei im Ziel. Und da wir die einzigen Starter sind, haben wir das Ding auch noch gewonnen. Ich bin so geflasht, dass ich nicht weiter traurig bin, das Hope und Myway dann patzen. Lasse gewinnt auch noch den Jumping und wir lassen den Tag entspannt und zufrieden am Lagerfeuer ausklingen.

Sonntag, es regnet. Die A3 beginnt und Myway läuft einen wirklich schönen Nuller. Platz 2. Hope toppt das dann noch mit Platz 1. Dann kommt Lasse. Sprung, Sprung, Wand, Sprung, Tunnel. Oops. Lasse bleibt am Tunneleingang stehen, guckt mich an. Frauchen, da ist es dreckig. Klar, hatte ja geregnet. Das Flauschbällchen geht dann zwar trotzdem in den Tunnel, es dauert aber eine Weile, bis er auf der anderen Seite wieder rauskommt und mich fassungslos anguckt. Ich kann ihn nur knapp motivieren, weiter zu laufen und wir gehen nach dem Steg dann direkt ins Ziel ...

Hope und Myway laufen auch im Jumping Nuller, allerdings knapp am Treppchen vorbei. Dafür hat Lasse beschlossen, dem Dreck im Tunnel zu trotzen. Oder jedenfalls fast. Bei 4 Tunneln kassieren wir 2 Verweigerungen - aber ich bin megastolz auf den Kleinen, dass er so tapfer arbeitet.

Allgemeine Abreise, kein Lagerfeuer. Wir genießen einen letzten entspannten Abend, am nächsten Morgen sind wir schon um kurz vor Acht auf der Piste. 

Die Turniersaison 2019 ist damit wohl dieses Jahr recht frühzeitig beendet, denn Schwarz-Weiß-Blond zieht um. Da unsere Wohnung wegen Eigenbedarf gekündigt wurde, mussten wir uns tatsächlich mal wirklich nach etwas neuem umsehen und nicht nur davon träumen. Morgen werden wir den Mietvertrag unterschreiben und dann geht es ans Renovieren und Packen. Mitte November wird Lasse operiert, die innenliegenden Hoden kommen dann endlich raus. Aber spätestes im Februar liegt all der Stress hoffentlich hinter uns und dann eröffnen wir die Turniersaison 2020!